Die Fotos dieser Beilage stammen aus einem Bildband, von dem man nicht sagen kann, dass er die schönen Klischees, die man von Argentinien so hat, missachtet: Vewitterte Jugendstilfassaden, Kinder, die wie weiland Maradona den Ball ins Tor mit dem kaputten Netz hauen, einsame Frauen in Kostümen, eingefangen in den Käfigen der sechziger Jahre, einsame Männer in amerikanischen Limousinen, die ihre beste Zeit längst hinter sich haben. Und natürlich: Tango, Tango, Tango. Ja, dieser Bildband ist selbst ein wenig wie ein Tango, nicht wie ein klassischer, sondern mit seinen verwischten Rahmen und der Mischung aus knalligen Polaroidbildern und Schwarzweiß-Fotos eher wie ein Nouveau Tango. Anders gesagt: Eher Gotan Project als Astor Piazolla. Die einen nennen so etwas Edelkitsch, die anderen ein Buch für den Coffeetable, das allerhöchsten Ansprüchen an die Sehnsuchtsproduktion genügt. MA
Buenos Aires cafèLucia Baldini and Michela Fregona. Postcart edizioni 2009
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