Schaut aus diesem Turm

Solitär Der Schweizer Drehbuchautor Marc Ottiker schreibt über einen der letzten Berliner DDR-Grenztürme, heute ein Kunst-Ort
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2020

Zwischen Treptower Park und den Hotspots vom Kreuzberger Baller-Tourismus steht am Schlesischen Busch, einem Grünstreifen, der den ehemaligen Todesstreifen noch erahnen lässt, einer der letzten Wachtürme der Grenzanlage der ehemaligen DDR. Ein Solitär, der für eine ganz andere Wachsamkeit steht als die sich um ihn herumtreibende, zwischen Wokeness, Vandalismus und Veganismus oszillierende Jugend. Erbaut aus ganz und gar nicht politisch korrekter Motivation, bildet der Turm einen fast schon erfrischenden, ernsten Gegensatz zu der ihn umgebenden Tiefenentspanntheit.

Tatsächlich befällt einen beim Betreten des Bauwerkes augenblicklich lähmende Beklemmung. Die drei besenkammergroßen Zellen für die provisorische Verwahrung der im Streifen Aufgegr