Zieht die neue Bundesregierung Lehren aus teils desaströsen Erfahrungen bei der Beteiligung an internationalen Militäreinsätzen? Schaut man in den Koalitionsvertrag, ist eher ein Fortschreiben des bisherigen Kurses zu befürchten. Auslandseinsätze und Bündnisverteidigung seien die beiden Aufgaben, die durch die Bundeswehr „gleichermaßen zu erfüllen“ sind, heißt es. Man präsentiert sich als „verlässlicher Partner“, der an seinem „außen- und sicherheitspolitischen Engagement“ festhalte. Doch gibt es Passagen, die hoffen lassen. So soll jedem Auslandseinsatz „eine Überprüfung der Voraussetzungen“ vorangehen.
Gemessen an den vergangenen drei Jahrzehnten verdienen drei Fälle besondere Beachtung: Afghanistan, Mali, die Ukraine. Am Hindukusch handelte es sich um eine NATO-Mission, die zum Kampfeinsatz mutierte, in Mali um eine EU-Ausbildungs- und UN-Stabilisierungsmission, in der Ukraine um ein umfassendes, vorwiegend nicht militärisches Engagement – drei qualitativ unterschiedliche Ansätze auf drei Kontinenten.
Nimmt man Afghanistan, so erscheint es im Nachhinein erstaunlich, dass die dafür zuständigen Bundesregierungen 20 Jahre benötigten, um zu erkennen, dass ein militärisch gestützter Staatsaufbau erfolglos blieb. Womöglich erlag man eigener Schönfärberei und/oder setzte bis zuletzt auf Bündnissolidarität. Dass die Bundeswehr in Mali präsent ist, sah die Regierung Merkel als historischen Schritt und Beleg dafür, dass Deutschland seine neue Rolle als „Gestaltungsmacht“ angenommen habe. Aber auch Mali wurde zum Reinfall in einem nach wie vor fragilen Staat. Die dortige Armee hat innerhalb von neun Monaten zwei Mal geputscht. Eine korrupte Regierung ist zwar nicht mehr im Amt, aber von kaum besseren Militärs ersetzt worden. Es erstaunte, dass angesichts dieses Scheiterns CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne im Wahlkampf dafür plädierten, in Mali zu bleiben, was frappierend an die Realitätsflucht beim Thema Afghanistan erinnerte.
Das Engagement in der Ukraine hat in mehrfacher Hinsicht eine andere Qualität. Es findet in direkter Nachbarschaft zur EU statt, tangiert somit deutsche Sicherheitsinteressen unmittelbar. Die Ukraine ist zudem für die USA, besonders für Russland, von großer geopolitischer Bedeutung. Mit Russland ist eine nukleare Großmacht involviert, die sich nicht scheut, als „vital“ empfundene Interessen durch ihr militärisches Potenzial zu wahren. Das strategische Ziel deutscher Regierungspolitik bestand bzw. besteht darin, den Fall Ukraine so zu lösen, dass eine Einbindung in den Westen gesichert ist.
Kommission zu Afghanistan
Nur wie realistisch ist das, solange die Protagonisten dieses Konflikts völlig unterschiedliche politisch-strategische Vorstellungen haben? Moskau geht es um Einfluss und Gleichgewicht. Das heißt, die Ukraine sollte idealerweise zum eigenen Einflussbereich gehören und keinesfalls NATO-Mitglied werden. Angesichts sich ausschließender strategischer Ziele der Kontrahenten besteht so die Gefahr einer permanenten Eskalation.
Natürlich bleiben eine fragile Staatlichkeit und damit verbundene soziale Ungleichheit eine Herausforderung für Frieden und Stabilität in den südöstlichen Nachbarregionen der EU. Doch sollte die anstehende Bundesregierung den Einfluss externer Akteure zur Befriedung innerstaatlicher Konflikte nicht überschätzen. Nation Building, das ist ein langwieriger historischer Prozess, der komplexen innergesellschaftlichen Dynamiken unterliegt. Sind dann noch, wie im Ukraine-Konflikt, rivalisierende Atommächte involviert, verengt sich der Handlungsspielraum für Mittelmächte wie Deutschland noch mehr. Deshalb muss Friedenserhaltung primäres Ziel sein. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Enquetekommission zur Evaluierung des Afghanistan-Einsatzes bietet die Chance, aus schlechten Erfahrungen für künftige Auslandsmissionen zu lernen. Es wäre keine Überraschung, käme dabei heraus, dass von externen Akteuren betriebenes „social engineering“ in anderen Gesellschaften teuer ist und nicht funktioniert, schon gar nicht militärisch.
Kommentare 38
"Die Ukraine ist zudem für die USA, (...) von großer geopolitischer Bedeutung."
Da fragt sich der geneigte Leser, warum?
Die Antwort liegt in dem Anspruch des Hegemons, die Welt zu beherrschen.
Und dafür zündelt er mithilfe des "Failed State" Ukraine und riskiert einen Weltbrand.
Dass Russland vor seiner Haustür vitale Interessen hat, sollte niemanden verwundern.
Und die Hysterie im Westen bei Politik und angeschlossener Medienwelt, ob der Truppenkonzentration auf russischen Territorium wegen der massiven Aufrüstung der Ukraine sind propagandistische Krokodilstränen.
Und was tut Deutschland? Merkel hat wenigstens das Minks-Abkommen zustande gebracht, auch wenn sich in letzter Zeit niemand mehr darum schert - am allerwenigsten das ukrainische Regime.
Bleibt abzuwarten, was die Völkerrechts-Expertin AB in dieser Frage zustande bringt.
Weiter so mit gespaltener Zunge - was denn den sonst?
Wenn arg opportunistische Berufspolitiker die Regierung bilden. Und die Nato Sirene Bearbock für antizipierten Opportunismus mit dem Außenministerium belohnt wird. Und diese Niete, für die Autorität kraft Kompetenz nicht erreichbar ist, mit "Härte" ernst genommen werden will und die "Verlässlichkeit" konstatiert, nur die Feinde der USA anzugehen. Und nicht die Feinde der Menschrechte. Dann sind "unsere" Werte nicht -wie Baerbock beim Polenbesuch suggerierte- Menschenrechte in Gestalt von Nahrung und Obdach für die Elendsgestalten auf der Welt. Sondern sie sind in Dollarnoten verbrieft. War unsere Außenpolitik seit 45 je weiter rechts außen als mit Prinzessin Nixschnall von Härte? Sieht nicht so aus. Sogar die AfD scheint diesbezüglich rechts überholt.
Baerbock wird natürlich immer Menschenrechtsverletzungen finden, die sie nicht beseitigt, sondern für eigene Menschenrechtsverletzungen nutzt.
Eine Frau aus dem Milieau der Ökos und Regenbogen-Autoritären an der Macht besorgt uns verschärftes "Patriarchat". Wie erbärmlich.
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Jenseits dieser arschigen Knaller tut sich weitere Ohnmacht auf.
Der Afghanistaneinsatz war falsch, aber man durfte so nicht raus. Ob Nation-Building fehlschlagen musste? So gewiss kann nicht sein, wer die eingeräumten Fehler zusammenaddiert.
In Mali bekommen 11.000 Blauhelme die Milizen nicht in den Griff, die Region ist nicht befriedet. Aber was passiert, wenn man das Land nun sich selbst überläßt?...
Mit größerer UNO Anstrengung wäre vielleicht ein großer Schutzraum in der Sahelzone möglich. Eine Vision wäre, wenn aus solchen zu schaffenden Schutzräumen Nationen erwachsen, was allerdings eine sehr lange Präsenz der UNO vorraussetzen würde. Aber nur Nation Building ermöglicht Rechtstaatlichkeit und diese ist Voraussetzung für Freiheit und Wohlstand, wie wir das kennen.
Die gruselige Vergangenheit, bisherige Kriege und das heutige Erscheinungsbild der Nato erschwert es Antiimperialisten, zu einem Internationalismus zu finden, der über Solidarität mit regionalen Freiheitsbewegungen hinaus geht. Und wer es vor Ort nicht alleine schafft? Ach ja, die kommen alle nach Deutschland.
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Von den Eierköppen in der Regierung werden keine Impulse für eine friedlichere Welt kommen. Das steht nicht auf der Auftragsliste der Feudalherren. Man wird aber wie immer so tun, um den kriegerischen Kapitalismus aggressiver zu machen.
Was die Ukrainer selbst wünschen, kommt im Artikel nicht vor. Angesichts des seit 2014 andauernden Krieges wünscht sich die Mehrheit in der Ukraine einen Beitritt in die NATO. Eine Rückführung in die russische Hemisphäre wird Millionen Tote bedeuten.
"die Ukrainer" Eine homogene Masse?
Selbst wenn es in der Ostukraine eine Mehrheit für einen Natobeitritt gäbe. Die russischen Sicherheitsinteressen zu übergehen, heißt unseren zu schaden. Warum tut man sich so schwer damit, in alle Richtungen fair nach Lösungen zu suchen? Es klingt ja heutzutage schon kindisch, so zu fragen.
Die USA dominieren die Nato und zu ihren Partikularinteressen gehört Destabilisierung vielerorts. Man will klein halten. Sind wir ganz frei davon? Atomwaffen in den Händen mancher Regime mag man noch weniger sehen, als bei anderen. Um so Dinge geht es in der Ukraine aber nicht. Muss man ausreizen was vermeintlich geht und glaubt man ein größeres Einvernehmen mit Russland nicht nötig zu haben? Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Wir sahen doch, wie schnell die Krim zu Russland gehörte. Viele halten das für folgerichtig.
Auch Russlands Versuch, sich die Ostukraine einzuverleiben, war für unsere Macher vorhersehbar. Jedenfalls schrieb das die SZ zu Beginn des Konflikts recht neutral ein einziges mal. Dann hatte man offenbar Loyalitäten zu erfüllen.
Bedauerlicherweise hört Ihr Beitrag an der entscheidenen Stelle auf.
Dass eine Rückführung zu Russland KEINE Option ist, liegt auf der Hand. Selbst wenn eine ukrainische Mehrheit einen NATO-Beitritt wirklich wünschen täte: ein Wunsch ist etwas anderes als ein Befehl. Er entspricht einer Bitte. Dem kann man nachkommen - muss es aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn aufrichtiger Friede das Ziel ist.
Noch mehr NATO, noch mehr Waffen, noch mehr Zündeln? Ist das Ihre Vision???
Schwerter zu Pflugscharen, Tauben statt Falken. Zu echtem Frieden (der Welt bislang unbekannt) gibt es keine Alternativen.
Oder hätten Sie eine anzubieten?
Europa war schon mal weiter. Es hat eine historische Chance leichtfertig, dumm und/ oder überheblich verspielt.
Ich habe nicht von einer "homogenen Masse", sondern von "der Mehrheit" geschrieben. Was "russische Sicherheitsinteressen" betrifft, so sind diese so weit relevant, wie sie nicht ukrainische Sicherheitsinteressen berühren. Oder sind Sie der Ansicht, es gibt Staaten, die wichtig sind und es gibt Staaten, die unwichtig sind? Machen Sie sich doch mal Gedanken, warum so ziemlich jeder osteuropäischer Staat ein Interesse daran hat, Mitglied der NATO zu werden. Dann denken Sie noch mal darüber nach, warum in den Staaten Georgien, der Republik Moldau und der Ukraine russische Truppen stehen, im Baltikum zum Beispiel nicht. 2014 hat Putin jedenfalls in der Ukraine Werbung für eine NATO-Mitgliedschaft gemacht.
Wieso "noch mehr zündeln"? Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis. Ein Angriff auf einen Staat gilt als Angriff gegen alle Staaten. Die Türkei hat so nebenbei erfahren dürfen, damit ist kein Gegenangriff aus Syrien gemeint. Wenn Europa schon mal weiter war, könnte es an der Politik des Kremls liegen, wenn es in der Zwischenzeit Rückschritte gab. So lange auf der Kreml-Seite behauptet wird, Russen und Ukrainer seien ein Volk, wird sich da auch nichts ändern.
Ja, ja, die NATO und der so called Wertewesten haben die Freiheit am Hindukkusch verteidigt. (Welches NATO-Land wurde da nochmal angegriffen?)
Grundarbeitskreis 1 Politik , Asymetrische Kommunikation:
Vergleiche nie Anspruch und Wirklichkeit einer causa. Es sei denn, Du möchtest Transatlantisches Allerlei mit Bodennebel als Endprodukt.
Hat der Kreml nach dem Fall des Eisernen Vorhangs seinen Geltungsbereich nach Westen ausgedehnt - oder die NATO nach Osten? Falls nötig: der Blick auf zwei Schautafeln genügt.
Dass Putin - wie jeder andere Machthaber auch - bei einer solchen Gemengelage nicht lautet jubelnd und "Hosianna" schreiend durch seinen Palast läuft, wissen Sie doch? Oder schon vergessen?
Statistiken über die aktuellen weltweiten Rüstungsausgaben lasse ich mal außen vor. Zuviele Fakten könnten nur verunsichern, wie Herr de Misère gerne nach Innen kundtat.
Aka elefantbrain.
„Gemessen an den vergangenen drei Jahrzehnten verdienen drei Fälle besondere Beachtung“
Wie schätzen Sie denn die Lieferung von Zielkoordinaten für den Abwurf tötender und zerstörender, völkerrechtswidriger Bomben in Syrien und Afghanistan (Oberst Klein) durch die Bundesrepublik Deutschland ein.
Ist das keine Erwähnung wert?
"Was "russische Sicherheitsinteressen" betrifft, so sind diese so weit relevant, wie sie nicht ukrainische Sicherheitsinteressen berühren."
Sorry, das ist Bullshit. Wir können und brauchen den Streit darüber, ob es zum Fall des eisernen Vorhanges Zusagen gab, dass die Nato nicht zu Leibe rückt, entscheiden. Entscheident ist doch letztlich: Wenn das Beharren auf "Recht haben" dazu führt, dass ein machtvoller Akteur das nicht akzeptieren kann. Und die Amis sind da empfindlicher (ein Austritt Griechenlandes aus der EU berührt laut Obama schon deren Sicherheitsinteressen). Dann ist angesichts der Kriegsgefahr wenigstens der Versuch zu unternehmen, was anderes aufzulegen als "Du oder ich". Recht taugt nicht mehr viel, wenn Waffen sprechen. Es gibt eine höhere Verantwortung als solch ein Kleingeist.
"nicht" entscheiden..."größere" Verantwortung...
Ah so. Die Ukrainer sollen dankbar sein, wenn sie die Wünsche des Kreml erfüllen dürfen? Nach der Krym, wo gerade die dort lebenden Ukrainer ihre Wohnungen und Grundstücke verlieren, soll die Ukraine fragen: Darfs noch ein wenig mehr sein? Sollte Russland zum Beispiel Mariupol und Odesa erobern, ist das dann auch Grenzgebiet und die Ukrainer werden nach russischem Recht erneut enteignet. Gut - es gibt eine höhere Verantwortung als solch eine Kleingeistigkeit. Hätten Sie das den Polen und den Tschechoslowaken 1939 bzw. 1938 auch gesagt? Nur mal so dezent gefragt. Vielleicht sollte die Ukraine doch wieder Atomwaffen produzieren, damit sie nicht mehr als Verhandlungsmasse behandelt werden. Ich nehme mal an, den Fehler, den die Ukraine 1994 begangen hat, wird kein Staat der Welt mehr begehen. Das wird die Welt ganz bestimmt sicherer machen. Man muß nur dran glauben...
Versuchen Sie es nicht mit Logik und schreiben Sie "Krym", das wird dann eher verstanden. :-)
Bei der verfahrenen Situation liegt "Neutralität" auf der ✋, wobei sowohl Russland wie auch der Westen jegliche militärische Aktion unterlassen müssen und keinerlei Waffen liefern dürfen.
Dann sollte auf eine 'neutrale' dritte Partei das alleinige Recht übertragen werden, in zukünftigen Streitfällen das nationale Interesse der Ukraine zu vertreten und deren Beschlüsse dann anerkannt und eingehalten werden müssen.
Die Krim bleibt aus dem Prozess (vorerst) außen vor, weil das wohl den Prozess blockieren würde. Dabei sollte Parität hergestellt werden können zwischen den sogenannten 'Sicherheitsinteressen' der Parteien.
Warum sollte für die Ukraine kein Sonderstatus möglich sein? Denn wen würde wohl ein mögliches Gefechtsfeld am härtesten treffen? Bevor die USA/Russland also die Grenze übertreten, die eine Eskalation auf ihre eigenen Gebiete/Boden riskiert, wird es massive Zerstörung in der 'Peripherie' geben. Und dazu dürfte wohl auch Deutschland noch gehören.
Allein schon aus diesem Grund (obwohl selbst unverantwortlich an dieser Entwicklung beteiligt), wird es keine NATO-Erweiterung in den Osten geben (dürfen)!
>> Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis. <<
Ohhh, ein Gläubiger! Er ist wieder da und es klingen die Schalmeien des Imperiums, das seit dem 2. Weltkrieg rund 20-30 Millionen Menschen auf seinem Kreuzzug für "Freiheit" "Menschenrechte" und "Demokratie" (US-style) über die Klinge hat springen lassen.Wie sagt der Chinese so schön: "Die Atombombe ist ein Papiertiger"...die westliche "Demokratie" ist eine "Massenvernichtungswaffe".
Ja, leider sind jetzt die Ukrainer die Opfer ungezügelten Expansionsdrangs einerseits und rücksichtsloser Verteidigung einer Interessensphäre andererseits. Hätte man wissen können, aber wer in Verzückung "deus (Demokratie) vult" ruft, bei dem setzt der Verstand aus.
Was dem einen recht ist (Kuba), ist dem anderen billig (Ukraine). Ach...Interessensphären wurden abgeschafft? Da muß mir was entgangen sein. Ah, nur die russische wurde abgeschafft? Na dann!
Ja, es besteht das große Risiko eines richtigen Krieges, der werte Westen wird sich klugerweise zurückziehen und eine neutrale Ukraine akzeptieren müssen, so wie die SU sich seinerzeit klugerweise zurückgezogen hatte. Schwer zu akzeptieren für den Hegemon und sein Gefolge? Außerordentlich bedauerlich!
Sehr schön, was Sie hier abgeliefert haben. – Tut mir gut. Schön auch, die Adresse, die Sie für Ihre Replik ausgesucht haben. Weiter so.
Die Mehrheit der Ukrainer wünscht sich vor allem Frieden, weiß, dass die Rückführung der Krim jedoch Krieg bedeuten würde, mit Millionen von Toten.
Es wünscht sich eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, dass Ihre Waren auch im Westen Absatzmärkte finden, sie dort nicht illegal arbeiten müssten, um etwas Geld nachhause zu schicken und dass ihre jungen Frauen nicht in (vorwiegend) westlichen Bordellen landen.
Mitglied der NATO um Sicherheit zu haben? Wer ist daran interessiert? Ja, viele Ukrainer, da sie den Glauben an das westliche Europa verloren haben und tatsächlich an Sicherheitsgarantien der Amerikaner glauben, die es in Wirklichkeit nie gab. Warum auch? Sie regieren doch schon indirekt die Ukraine.
So erlebe ich jedenfalls die Ukraine.
Tatsächlich wäre ein direkter Dialog zwischen Russland und der Ukraine die einzige Lösung. Aber eben nur, wenn die Interessen der Ukraine der Schwerpunkt wäre und nicht die transatlantische Interessenlage, um auf das Thema des obigen Beitrags zurückzukommen.
Gut. Wenn Kuba damals zur Hemisphäre der UdSSR gehörte, dann darf die Ukraine heute außerhalb der Hemisphäre des Kremls bleiben. Dann sind wir uns einig. Nur in einem Punkt sind wir uns nicht einig: Den Krieg gibt es längst. Seit 2014. Außerordentlich bedauerlich, wie wenig Sie über die Ukraine wissen.
Es mag ja sein, Sie stellen sich die Ukraine als Klischeebild vor. Wenn Sie die Ukraine erlebt haben wollen - in welchem Teil der Ukraine waren Sie denn? Ansonsten sollten Sie besser die Formulierung wählen: So ist mein Klischeebild von der Ukraine. Ach ja - in deutschen Bordellen finden Sie übrigens auch russische Frauen. Nur mal so angemerkt. Da brauchen Sie nur mal auf eine dieser Anzeigenseiten zu gehen...
>> Wenn Kuba damals zur Hemisphäre der UdSSR gehörte... <<
Hemisphäre, Einflußsphäre, Interessensphäre...munter purzelt es durcheinander. Kuba, wenn mein Atlas stimmt, liegt immer noch in der westlichen Hemisphäre und wird seit über einem halben Jahrhundert vom US-Imperium malträtiert, weil es leider auch in seiner Interessenssphäre liegt. Das wurde von der SU akzeptiert, Raketen wurden abgezogen, Kuba nicht militärisch hochgerüstet.Ich sprach von einem "richtigen" Krieg, nicht von einer zermürbenden kriegerischen Auseinandersetzung, die 13.000 Tote in 8 Jahren fordert.Im Übrigen hatte ich mich sehr gewundert, dass Russland 2014 nicht sofort hineingegangen ist und sich der Nazi-Brut angenommen hat, die in der Ukraine unter dem Hakenkreuz auf Russenhatz gehen wollte/ging.
Fragen sie mal die Laoten, die Kambodschaner, die Vietnamesen, die können ihnen erzählen, was ein "richtiger" Krieg ist. Laos: 1 Tonne Bomben pro Einwohner ließ Kissinger regnen. Auch die Koreaner wissen, was ein richtiger Krieg ist, die Iraker auch, Afghanen sowieso. Die Deutschen müßten sich eigentlich auch noch erinnern können.
Kuba erhielt aus der Sowjetunion eine Menge Waffen. Es wurden lediglich die Atomraketen abgezogen. Und was die Nazi-Brut betrifft, so frage ich mich gerade, ob Sie da einen völkischen Begriff anwenden. Wenn man sich die Figuren ansieht, die da in den Volksrepubliken herumspringen, müssen Sie schon davon ausgehen, Russen seien qua Geburt Gegner der Nazis, Ukrainer seien qua Geburt Nazis. Die Anzahl der russischen Nazis aus der Russischen Föderation in den besetzten Gebieten ist nicht gerade gering... Und was die 13000 Tote in 8 Jahren betrifft - da wäre ich mir nicht so sicher, ob die Schätzung nicht doch etwas tief ist. Zudem gibts alleine 1,5 Mio. Flüchtlinge aus dem Donbas und von der Krym in der Ukraine. Rechnen Sie das mal hoch, wenn Putin den Befehl zum Einmarsch geben sollte.
Was Vietnam etc. betrifft: Gut das China und die UdSSR in diesen Kriegen nicht involviert waren. Oder etwa doch?
Alle in diesem Block von Ihnen erwähnten Länder kenne ich persönlich, habe familiäre Beziehungen und kenne von der Ukraine nicht nur Kiew. Mein letzter Aufenthalt ist 6 Wochen her. Ich halte es eher für ein demagogisches Klischeebild, in den Ukrainern die Freiheitskämpfer der westlichen Welt zu sehen.
Aber es ist mein Hauptinteresse und auch meine deutsche Sichtweise an diesem Konflikt , dass es das aller oberste Gebot der Stunde sein sollte, eine weitere Eskalation zu vermeiden. – Und zwar von jeder Seite.
Und ihre Relativierung mit der Tageszeitungsannoncen kann ich nicht verstehen. – Sollte das nicht allen betroffenen ehemaligen Ostländern zu denken geben?
Gut - ich war vor 8 Wochen zum letzten Mal dort und scheine wohl ein anderes Land besucht zu haben als Sie. Okay - das man mir Worte in den Mund legt, die ich nie geschrieben habe, bin ich gewohnt. Vorurteile sind ja so schön. Von "Freiheitskämpfer der westlichen Welt" habe ich nichts geschrieben. Falls Sie wirklich ein Interesse an der Vermeidung einer weiteren Eskalation haben, empfehle ich Ihnen, über die Sicherheit von Staatsgrenzen nachzudenken. Das hilft. Russland will Grenzen verschieben, die Ukraine will in ihren Staatsgrenzen sicher leben. Nur das kann eine Basis sein. Die ist zur Zeit nicht gegeben.
Waren Sie auch in Poltava? Ein dort lebender Autor hat einen interessanten Artikel geschrieben.
Sie haben vergessen den "Herrn" Jonas aufzufordern ,ceterum censeo:
Das "kraftlose kambodschanische Volk" zu grüssen!
Geben sie es auf! Diesem "Herrn" (Anlehnung an Herbert Wehner,Gott hab ihn seelig) Jonas etwas über SEA,aka Dominotheorie,zu erzählen ist wie Impfgegnern die Vorteile der Impfung beibringen zu wollen.
Ceterum censeo: "Jonas:vergessen sie nicht das "kraftlose kambodschnische Volk" zu grüssen!
Ja, vermutlich haben Sie recht. Wenn einer so unverfroren zur Russenhatz bläst, fühle ich mich genötigt Widerworte zu geben.
Oder dann eben mit Cato: Ceterum censeo, imperium americanum esse delendam!
Also Ukr war ja glaub ich nur E I N E S von drei Beispielen ("Wäwäwä, er hat 'Ukr' geschrieben!"), womit wir aber wieder beim (derailenden?) einzig wahren Thema wären.
Ähm, also, hehehe wie soll ich sagen. Ich war z.B. vor vielen Jahren mal im Parque museo La Venta / Villahermosa / Tabasco /Mexiko. Da steht ein Satz des Dichters Carlos Pellicer an einer Wand und wer diesen (Satz/Dichter) nicht kennt, weiß schon mal weniger als ich. Warum dieser Unfug von mir? Nun, Dabbelju-Dschey verfährt immer gerne auch nach diesem Muster; o.k., er war/ist wohl öfter in der Ukraine ("Experte"? Für das TiVi würde es reichen). Statt nun einfach zu sagen, er hat dort dies und das beobachtet und gehört, müssen wir uns offenbar damit abfinden, dass er durchblicksmäßig drei Stufen über uns Ignoranten steht. Denn: in Poltava hat jemand was Interessantes geschrieben (was die Stadt wohl mit nicht wenigen Orten auf diesem Planeten gemeinsam hat). Um die dort verfassten Perlen der Weisheit wissen wir nun nicht, Spiel, Satz und Sieg.
Weitere Durchblicker-Taschenspielertricks: Ungemein authentisch-landessprachlich von der "Krym" zu schreiben (ja, wer von der 'Krim' spricht ist dumm, ungebildet und ein Putin-Troll). So wie in früheren Kommentaren auch schon von "Odesa" (oder war's gar "Odeca"?) die Rede war. Vielleicht noch ein paar kyrillische Buchstaben einstreuen, das heißt nein, obwohl, das ist nicht "europäisch" genug (zu """Europa""" gehört ja, laut überwiegender Darstellung nicht nur des "Experten" in erster Linie die EU, 'der Russe an sich und als solcher aber sicher nicht. Sie auch Westerwelles Spruch damals ("Europäer lassen sich von niemandem vorschreiben..." (nein, das tun sie seit 500 Jahren nicht, sich von irgendjemand...))).
Ansonsten: Tolle Bündnisgenossen übrigens, z.B. die baltischen Staaten verweigern russischsprachigen Bürgern auf ihrem Territorium offenbar zu guten Teilen ihnen eigentlich zustehende Rechte (Wählen gehen). Von den offenbar an die Nachfahren vererbten SS-Veteranenumzügen in Lettland mal gar nicht zu reden. Bleibt nun die Frage, ob PiS-eigene Misogynie und Homophobie irgendwie besser, weil "europäischer" sind als die von der Partei "Einiges Russland".
Falls nun aber jemand noch wissen will, was an der fraglichen Museumswand steht, voilà:
"Nací de Olmecas y Mayas
y Gente española de la montaña y el mar.
Por eso
las cosas saben más de mí
que yo de ellas."
Rätselhafte Worte, gewiss. Auch in Mexiko gibt es viele Probleme und eine Menge Gewalt, immerhin aber nicht diesen 'Nationalitäten'müll (Jugoslawien etwa musste ja offenbar auch erstmal zerlegt werden, damit sich ein knappes Dutzend von kleinen bis Kleinsstaaten seitdem und bis heute von der EU rumkommandieren lassen können. Erst zerschlagen, dann die Bruchstücke mühsam zusammenpuzzlen, aber gut, Montenegro ist endlich selbständig (900.000 Einwohner), da hat auch eine Art identitäre(r) Bewegung gesiegt. Fahne und Briefmarken tragen einen stolzen Doppeladler, natürlich gibt's auch eine Hymne der Befreiung aus dem, ähem, 'Völkergefängnis'.
"können" (sechstletzte Zeile) ist falsch, es muss "kann" heißen (das Dutzend)
Tja. Ein Gewaltproblem gibts in der Ukraine kaum. Macht aber nix. Haben Sie ein Land gesehen, dann haben Sie alle gesehen. Ansonsten: Schöner Text. So zusammenhanglos. Rätselhaft würde ich es nicht nennen. Es gibt andere Worte dafür. Ach ja: In welchem Land dürfen bei Parlamentswahlen Ausländer wählen? Da können Sie mir ganz bestimmt Beispiele dafür bringen. Ansonsten könnte man auf den Gedanken kommen, Ihr Beispiel ist so richtig schön. Schön am Thema vorbei. In Deutschland lebende türkische Staatsbürger dürfen noch mal in welchem Land wählen? Richtig: Türkei. Haben sie die deutsche Staatsangehörigkeit und gelten als Deutsche, dürfen Sie noch mal in welchem Land wählen? Richtig: Deutschland. Fällt Ihnen was auf?
Bliebe noch anzumerken...
... dass bei/nach 'Revolutionen' - zumindest bei erfolgreichen, die auch die Bezeichnung R. verdienen - durchaus danach gestrebt wird, die soziale Versorgung für die gesamte Bevölkerung zu verbessern. Vielleicht könnte da diejenige auf Cuba (kann ich auch, kann ich auch, die Bezeichnung in der Landessprache, außerdem heißt die Hauptstadt 'La Habana') ein wenig beispielgebend sein. Hat denn die neue Regierung in der _ _ _ ine 2014 mächtig Dampf gemacht, beispielsweise hinsichtlich einer Verbesserung des öffentlichen Schul- und Gesundheitswesens? Blaugelb überall (National- und Europaflagge sind farblich ja recht kompatibel) bringt an sich ja nichts, außer letztlich eine schöne Dosis Chauvinismus. O.k., etliche Oligarchen hatten dann irgendwann auch beide erwähnten Fähnchen auf dem Schreibtisch ihres bescheidenen Firmenimperiums stehen. Und, gut, möglicherweise gibt es eine EU-Zertifizierung hinsichtlich Russophobie und dem Auswendiglernen von Phrasen à la "Wir sind die Guten" (ISO 0815-2014?); werden alle Schlafschulweisheiten fehlerlos wiedergegeben, dürfen sich die ukrainischen Unternehmer fortan so nennen (diejenigen in Russland hingegen dürfen sich laut Verfügung der mitteleuropäischen Zentrale weiterhin nicht als "Leistungsträger" bezeichnen). Wenn ich das noch richtig weiß, haben die Energiepreise in Ukrainistanien nach der 'Räwoluschn' recht schnell recht kräftig angezogen. Das waren die berühmten """Reformen""", die wahrscheinlich im Assoziierungsabkommen standen. Die Grünen waren auch zufrieden, dass da endlich nicht mehr so viel fossile Energie verbraucht wurde; die meisten Einwohner der Ukraine vermutlich weniger.
...dass uns früher, bis so ca. 1986/87, (sinngemäß) von Schule und Medien eigentlich immer eingetrichtert wurde, der Russe an sich und als solcher sei böse, weil Kommunist (besonnenere Geister machten die Unterscheidung zwischen Regierung und Bevölkerung (von den vielen Millionen Menschen zu reden, die die Wehrmacht in nicht mal vier Jahren in der westlichen Sowjetunion umbrachte, war schon fast eine absolute Außenseitermeinung (irgendwie meinte z.B. F.J. Strauß, gerade w e g e n dem Appeasement der Westmächte (zu denen dann offenbar auch Deutschland zählte? Im Nachhinein doch noch?) gegenüber Hitler dürfe man jetzt nicht zu nachgiebig gegenüber der SU sein. Olé!).
Wenn ich mir nun aber so manche Argumentationen anschaue, scheint mir die Kausalkette eher umgekehrt zu sein (Kommunist - Russe), jedenfalls wurde in den vergangenen zwanzig Jahren westlicherseits zunehmend so argumentiert. Mehr noch: Noch merkwürdigererweise scheint auch die russische Partei mit Hammer und Sichel neuerdings geradezu zum Hoffnungsträger für Nawalny-Fans zu werden. Wenn das so weiter geht, lesen die bald noch alle mit zustimmendem Nicken Karl Marx (nein, vielleicht doch eher Karl May).
... dass es in der Ukraine seit 2014 wirtschaftlich steil bergauf gehen müsste; EU-Assoziierungsabkommen, außerdem hänn die doch faschd alli Lenin-Stadue umg'schmisse!
... dass es um früher einmal benötigte Akteure wie Julia T. oder Arsenij Jazenjuk (bitte die nicht ganz "Ukraine-über-alles!"-kompatible Orthographie zu entschuldigen) doch recht ruhig geworden ist. Heilig aussehende Ikonenbildchen mit weizenblonder Flechtkranzfrisur sind nicht mehr so in (ob sie damals vielleicht verbal ein wenig über das Ziel hinausgeschossen (sic!) ist?) Was macht eigentlich der Chocolate King P.P.? Darf man den jetzt wieder "Oligarch" nennen? Warum interviewt die 'welt' eigentlich einen den Bürgermeister von Kiew zum Thema "Spannungen an der Grenze"?! Läuft das dann unter "Internationale Kommunalpolitik"?
Das alles kann aber schon allein auf Grund der Tatsache nicht sein, dass ich bei meinem letzten Aufenthalt in Costa Rica (2010) jemanden getroffen habe, der jemanden kennt, dessen Erkenntnisse so bahnbrechend anders sind, dass ich sie hier leider nicht wiedergeben kann (Quellenschutz).
Sind die russischsprachigen Einwohner der baltischen Staaten dorthin eingewandert, N A C H D E M diese ihre Unabhängigkeit erlangten?
Oder war es nicht vielmehr so, dass sie gleichsam über Nacht zu "Ausländern" (gemacht) wurden?! Klar, die sprechen ja auch falsch. Haben die das Stimmrecht in Russland (verzeihen Sie die Bildungslücke)? Als Folge der o.g. Veränderungen? Oder schon davor bekommen und die Baltenstaaten meinten dann "Du hier nix doppelte Staatsbürgerschaft bekommen!"? So wie die (hessische) CDU mit Roland Koch in ihrer Kampagne 1998/1999? Na, das ist doch mal Weltoffenheit! Hoffnungsvoll dürfte derlei alle russischsprachigen Ukrainer stimmen.
Bitte jetzt wieder ein Menge Kunstgriffe anwenden und Ausnahmeregelungen schaffen. Am Besten von einem Experten in... sagermermal Charkow/Charkiw/Charkiv (nee, ist zu groß und zu bekannt).
"Zusammenhanglos"... nun ja, da haben Sie aber auch schon mal ungnädiger geurteilt. Was los?
¡Xi tlachpana mu kalixpan!
Wenn ich mir nun aber so manche Argumentationen anschaue, scheint mir die Kausalkette eher umgekehrt zu sein (Kommunist - Russe)
Kann es sein, Sie befinden sich geistig noch in den 1980er Jahren? Klischess finde ich schön. Sie haben ja viele davon präsentiert. Die sind lustig. Möchten Sie ein paar schicke russische Artikel präsentiert bekommen? Für den Anfang habe ich eine ganz kleine Notiz für Sie. Da werden Sie aber einen Zeitsprung von 30 Jahren machen müssen, um den zu finden. Aber Sie sollten es vielleicht doch besser lassen. Ihre Vorurteile sind sooo schön rund, da würde ich an Ihrer Stelle nichts ändern.