Schicksal der Welt? Egal

Klimawandel Die deutsche Literatur schweigt zu dem Thema. Das ist ihr Recht, sagen viele Kritiker. Das ist Zukunftsverweigerung, findet unser Autor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2021

Die Veränderung von Biosphäre und Atmosphäre durch den Menschen prägt unsere Welt heute, ihre unabsehbaren Folgen sind unsere neue Wirklichkeit. In der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart aber ist davon in der Tat wenig zu spüren, es gibt nur vereinzelte Stimmen, Ilija Trojanows EisTau vielleicht. Um 1800 lag die Weltbevölkerung bei einer Milliarde, heute kratzen wir an der Acht-Milliarden-Marke. Gleichzeitig sind die Ressourcenansprüche des Individuums in vielen Ländern explodiert.

Bis vor Kurzem war jedes geborene Menschenleben ein Triumph, ein Verbündeter im Versuch der Menschheit, sich einzurichten unter schwierigen Umweltbedingungen. Heute ist jedes neue Menschenleben eine Hypothek für zukünftiges Leben, die abgetragen werden