Schiller locken

Kino Dominik Graf gelingt in „Die geliebten Schwestern“ das Kunststück, eine Geschichte aus eigener Kraft und zugleich auch Historie zu erzählen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2014

Ein Schiller-Film ist das nicht – und gerade das macht ihn besonders. Denn Filme über Goethe, über Schiller oder anderes Bildungsgut widerstehen selten den Versuchungen, die gewisse Erzählschemata sirenenhaft auf Drehbuchautoren, Regisseure und Produzenten auszuüben scheinen. Die geliebten Schwestern ist kein Bilderbogen, der pflichtgetreu die Lebensstationen eines ehemals verehrten Dichters abschreitet. Und er feiert auch nicht die Erweckung eines jungen Genies. Dominik Graf macht, wie so oft, alles anders, auf überraschende und erstaunliche Weise.

Ein Schiller-Film also ist das nicht – obwohl er die Beziehung Schillers zu seiner späteren Frau und ihrer Schwester vom Jahr 1788 bis zum Tod des Dichters verfolgt. Aber schon so ist diese Dreiecksgesch