Schlag ins Kantor

Braune Musik Der Leipziger Thomanerchor wird in diesem Jahr 800 Jahre alt. Über die NS-Karriere des bedeutenden Kantors Günther Ramin wird bei den Feiern kaum ein Wort verloren
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Einer von uns vielen: Günther Ramin, Thomaskantor zu Zeiten des Nationalsozialismus. Und danach
Einer von uns vielen: Günther Ramin, Thomaskantor zu Zeiten des Nationalsozialismus. Und danach

Foto: Willy Römer/Photothek Willy Römer/SMB/Kunstbibliothek/BPK

In diesem Jahr begeht der Thomanerchor Leipzig sein 800-jähriges Bestehen. Der Freistaat Sachsen, zentrale Kultureinrichtungen, die Thomasschule, der Chor selbst und die lebenden Thomaskantoren feiern dieses Jubiläum. Zweifellos gehört die Thomanerchor-Tradition zum Schönsten, was die zentraleuropäische Musik aufzubieten hat. Aber es gibt auch weiße Flecken, die die Leipziger gern verdrängen. Die gehen zurück bis in die Wilhelminische Ära, die Weimarer Republik, das Nazireich und die DDR. Der Thomaskantor Günther Ramin, einer der bedeutendsten Kantoren in der Geschichte des Chores, steht dabei in Rede – es geht um Splitter seiner Karriere, seiner politischen Herkunft und Gesittung, es geht um Versagen, aber auch um Verdienste eines in