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Linux oder Microsoft Auch ökologisch ein Streitfall

Die Entscheidung der Stadt München, anstelle von Microsoft-Betriebssystemen in Zukunft das lizenzgebührenfreie Linux auf städtischen Rechnern zu installieren, ist nicht nur für Softwarespezialisten interessant. Sie bietet auch langfristige ökonomische, soziale und ökologische Vorteile. Statt sieben Millionen Euro an Lizenzgebühren auf das Konto des Monopolisten zu überweisen, wird das Geld nun in die Schulung von Mitarbeitern investiert. Entscheidungen über Software sind aber auch für die Umwelt wichtig, weil jede Softwarelösung bestimmte Anforderungen an die Hardware setzt.

In einem Forschungsprojekt über die Umweltwirkungen der öffentlichen Beschaffung sind die TU Dresden, das Öko-Institut und das Städtenetzwerk ICLEI mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jüngst zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. So kaufen die öffentlichen Verwaltungen in Deutschland pro Jahr etwa 500.000 Computer und Monitore. Diese werden in den etwa fünf Jahren ihrer Betriebszeit etwa 500 Millionen Kilowattstunden Elektrizität verbrauchen und damit für Emissionen von etwa 220.000 Tonnen Treibhausgasen sorgen. Würden die vorhandenen Modelle in Betrieb bleiben und nur die alten Monitore den neuen TFT-Monitoren weichen, könnten zwei Drittel dieser Energiemenge gespart werden.

Doch wie sollen alte Computer in Zeiten fortschreitender Softwareanforderungen noch im Betrieb bleiben? Die Antwort bieten sowohl Linux als auch Microsoft an. Und in der dänischen Stadt Kolding wird sie bereits praktiziert. Wählt man die richtige Softwarekonzeption, nämlich sogenannte "Lean Clients", übernimmt ein moderner Computer (der Server) die Rechenarbeit für 40 alte (die Clients). Im Gegensatz zum heute weit verbreiteten Konzept, dass jeder Computer alles selbst erledigen kann (so genannter "Full Client"), kann fast jeder Rechner egal welchen Alters ein "Lean Client" werden. Auf diese Weise könnten Kommunen wie München nicht nur Lizenzgebühren sparen, sondern auch Kosten für neue Rechner - und eine Menge für die Umwelt tun.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt NABESI unter www.iclei.org/ecoprocura/nabesi

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