Schmerz, Zweifel, Liebe: Zum 90. Geburtstag von Susan Sontag

Literatur Eine Wucht: Susan Sontag ist neben Hannah Arendt und Joan Didion die intellektuelle Ikone der USA. Ein Essay erklärt kompakt, was man zu ihr wissen muss. Am 16. Januar wäre sie 90 Jahre alt geworden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2023
Ihre Texte haben verändert, wie wir das Leiden anderer betrachten: Susan Sontag (16. Januar 1933 – 28. Dezember 2004)
Ihre Texte haben verändert, wie wir das Leiden anderer betrachten: Susan Sontag (16. Januar 1933 – 28. Dezember 2004)

Foto: AP/dpa

Im April 2002 schreibt Hanser-Verleger Michael Krüger an Marcel Reich-Ranicki: „Geht es Ihnen gut? Mir ging es gar nicht gut, als ich im Fernsehen erleben musste, wie Sie die arme Susan Sontag in den Boden gerammt haben.“ Dessen rigorose Antwort folgt prompt. „Sie nennen die Sontag eine arme Frau. Ich glaube, dass es sich eher um eine arrogante Frau handelt, die seit vielen Jahren Dummheiten redet und schlechte Romane schreibt.“ Die Anekdote findet sich in dem lesenswerten Sammelband Radikales Denken. Zur Aktualität von Susan Sontag und sagt einiges darüber aus, wie Männer über eine Frau denken, die so ziemlich jede Person ihrer Generation beeinflusst hat, die weiblich, queer und intellektuell offen war.

Seine überaus abschätzige Me