Schockschwerenot

Ausstellung Zehn Jahre nach seinem Tod kann der Maler Dieter Krieg vielleicht gerade erst entdeckt werden. Die Kunst verstand er immer als dramatische Zumutung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2016

Zunächst erscheinen die Bilder von Dieter Krieg erhebend unverschämt: Bierdeckel, Spiegeleier, Toilettenfenster und Bügeleisen, teils mit Unmengen von Farbe auf riesige Leinwände geklatscht – „gebaazt“ würde man im süddeutschen Idiom sagen – oder mit kräftigen, teils verwischten Kohle-Strichen skizziert, oft verbunden mit ebenso kräftig dahingewuchteten Worten. „Wartn“ steht auf einer schmerzgrünen Parkbank, eine Wortverkürzung, die mehrfach vorkommt: kein kategorisches Warten, sondern ein subjektives Wartn. Zum hingefetzten Eisen ist zu lesen „bügeln ist nichts für Hausfrauen“. So lautet nun auch der Titel der Ausstellung in Marktoberdorf, unweit von Lindau am Bodensee, dem Geburtso