Schreiten und erstarren

100. Geburtstag Das Kunsthaus Zürich entdeckt die surreale Seite Alberto Giacomettis
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Alberto Giacometti steht für die hohe, schmale, extrem reduzierte Menschenfigur. Irgendwie verhungert sehen diese Skulpturen aus, nicht nur körperlich. Machtlos, resigniert, stoisch. Bezeichnenderweise sind die meisten von ihnen in den fünfziger Jahren entstanden, in der Zeit nach der Befreiung der KZs - da waren den Fotografen Menschen entgegengetaumelt, die tatsächlich nur noch aus Haut und Knochen bestanden. Die Giacometti-Figuren wurden schnell berühmt. Bald standen sie auch für das Lebensgefühl der Existentialisten: Geworfenheit des Menschen, der sich in seiner Einsamkeit frei wählen muß. "Ante-diluvianisch" nannte Sartre Giacomettis Arbeiten, also: aus der Zeit vor dem Anfang der Welt stammend.

Und nun ist alles ganz anders. Im Züriche