Schüsse in die Luft

Ukraine Zurück in der Stadt Slawjansk, fünf Jahre nach dem Einmarsch der Separatisten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2019
Artilleriegranaten, in einer Slawjansker Fabrik zum Bürgerkriegsstillleben arrangiert
Artilleriegranaten, in einer Slawjansker Fabrik zum Bürgerkriegsstillleben arrangiert

Foto: Pierre Crom / Getty Images

Es war die aufregendste Nacht meines Lebens, niemals zuvor wurden mir so viele Schlägereien angetragen. Slawjansk im Februar 2015, das war emotionaler Ausnahmezustand: Die Ukraine hatte gerade die Kesselschlacht von Debalzewo verloren, die Währung fiel ins Bodenlose, in diesem Moment schien alles möglich. Würden die prorussischen Separatisten zurückkommen? Würde Slawjansk an Russland angeschlossen oder bei der Ukraine bleiben?

In der Kurstadt Slawjansk begann einst der Krieg um die Ostukraine. Der legendäre Separatistenkommandeur Igor „Strelkow“ Girkin hatte bei der russischen Übernahme der Krim mitgewirkt und wollte dieses Szenario im Donbass wiederholen. So fuhren 52 „grüne Männchen“ ins russische Rostow am Don, mar