Schulden und Sühne

Investorenrisiko Der Fall Argentinien zeigt: Im Finanzkapitalismus mit Moral zu argumentieren, führt in die Irre
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2014
Erst kommt das Fressen, dann die Moral? Auch argentinische Fleischproduzenten sind von der Staatspleite betroffen
Erst kommt das Fressen, dann die Moral? Auch argentinische Fleischproduzenten sind von der Staatspleite betroffen

Foto: Daniel Garcia / AFP / Getty Images

Es ist kein Wunder, dass das Wort Schulden im Deutschen auf den Begriff Schuld verweist. Und es ist kein Zufall, dass das englische Wort für Schuld, also guilt, und unser Geld denselben Wortstamm haben. Geldschuld ist nun mal eine extrem moralische Angelegenheit – und ein Schuldverhältnis niemals ein neutrales, technisches.

Jetzt also gilt Argentinien wieder als pleite. Das Land kann (oder will) Teile seiner fälligen Staatsschulden nicht zurückzahlen. Im Fachjargon ist das ein Kreditereignis – der Moment also, in dem der Bankrott eintritt. Denn ein Staat ist dann pleite, wenn er keinen Kredit mehr bekommt.

Argentiniens Pleite ist freilich eine Folgepleite, Resultat des eigentlichen Staatsbankrottes 2001. Damals steckte Argentinien in einer Rezession, die Schul