Weil sie nun einmal am besten über gut und böse Bescheid wissen, haben die Amerikaner Nordkorea mutig das Stigma des Schurkenstaates aberkannt. Im Gegenzug hätte die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) gut daran getan, Indien - so ungewöhnlich das klingt - diesen Titel zu verleihen. Doch der große Zuchtmeister des Iran gab lieber den beflissenen Kommis der USA als den besorgten Treuhänder des Atomwaffensperrvertrages. Also wurde dem Nichtunterzeichner Indien von der IAEA nach 30 Jahren Embargo wieder das Recht auf den Handel mit Atomgütern zugestanden, was der inoffiziellen Weihe zum anerkannten Atomstaat gleichkommt. Den gerade zwischen Delhi und Washington geschlossenen Nuklearvertrag gäbe es nicht ohne diese Geschmeidigkeit der Wiener Behörde. Deren Kniebeuge vor den Hierarchien des nuklearen Zeitalters ist so beredt, dass sich eines verbietet: Pjöngjang einen Vorwurf zu machen, weil es seine nukleare Option als politische Waffe gegen die USA gebraucht hat. Es lohnt sich stattdessen, unvoreigenommener über das iranische Atomprogramm nachzudenken und das nicht eilfertig mit dem Verdikt - Werk eines Schurkenstaates - zu bedenken.
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