Schwer verwundet

Anthropozän Der kanadische Fotograf Edward Burtynsky hat sich von oben angeschaut, wie der Mensch das Gesicht der Erde verändert. Misswirtschaft sah selten so betörend aus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2018

Der weite Blick von oben auf die Welt, erklärte vor einer Weile Sokrates dem wissbegierigen Simmias von Theben, eröffne ein Spiel aus bunten Farben. Purpurrot, wunderbar schön, goldfarbig, auch weiß, „viel weißer als Alabaster oder Schnee“. Die Welt erscheine als ununterbrochenes Bunt, sie zu betrachten, sei „ein beseligendes Schauspiel“.

Auch Tausende Jahre später hat der Blick von oben einen versöhnlichen Geschmack, vom Gestank der Welt befreit, ohne Lärm und Gewusel. Wer je den Mont Ventoux bestieg und das Glück hatte, zwischen Wanderern und Familienausflüglern eine halbwegs unverschmutzte Viertelstunde zu finden, kann an Petrarca denken, den der Blick von hier betäubte. Fürs Wohnzimmer bannen Luftbildpat