Schwurbelsound

Selbstbeobachtung Auch mit ihrem neuen Album „Schall & Wahn“ wirken Tocotronic im besten Sinn abgehoben und haben eigentlich nur ein Problem
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Pop-Musik von Qualität und Charakter gerät in Gefahr, ins Feuilleton zu kommen. Und dann geht das los: Kaum ist das Label „Diskursrock“ entstanden, sprechen die Authentizisten bereits von „Feuilleton-Rock“, und, wenn sie schlecht geschlafen haben und mit den Texten hadern, gar von „Feuilletonisten-Rock“. Zur gleichen Zeit geraten die Produzenten der Pop-Musik von Qualität und Charakter in Verkettungen von Selbstreferenz und Befreiung aus der Selbstreferenz. Platten und Konzerte lassen sich ohne eine dritte Kunstform, das Interview, gar nicht mehr als kompaktes Statement auffassen, was natürlich konsequenterweise zu neuerlichem feuilletonistischen Gerede etwa um Meta-Ebenen oder Sloganismus beziehungsweise Anti-Sloganismus führt.

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