Selbsterfindung einer Intellektuellen

Diva Am 16. Januar wäre die amerikanische Essayistin und Schriftstellerin Susan Sontag 75 Jahre alt geworden. Unter dem Titel "Geist und Glamour" hat Daniel Schreiber jetzt eine erste umfassende Biografie vorgelegt
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Es gab eine Zeit, da konnten Intellektuelle Popstars sein. Ihre Artikel und Bücher wurden auch jenseits von Universitäten gelesen, weil sie versprachen, das Lebensgefühl einer Generation oder Szene mit einem Gedanken auf den Punkt zu bringen. Denken selber wurde sexy.

Markierte dieses Phänomen - Intellektualität als Geste, als Bestandteil von Mode und Zeitgeist - den Höhepunkt der gesellschaftlichen Bedeutung von Kulturkritik, eine Zeit, in der die Figur des öffentlichen Intellektuellen endlich in die Welt hinaus tritt und zu ihrem Recht kommt - oder umgekehrt, war die Popularisierung von Ideen, auf die auch der Titel Geist und Glamour der Susan-Sontag-Biografie von Daniel Schreiber hinweist, ein Zeichen des Verfalls, weil sich die Ernsthaftigkeit des Denk