Serbiens gepanzerte Regenbögen

Pride Parade Bewacht von 6000 Polizisten und Panzern zogen am Wochenende Schwule und Lesben vor das Parlament in Belgrad. Doch von sexueller Freiheit ist das Land noch weit entfernt
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 Ein Kilometer sexuelle Freiheit unter Quarantäne
Ein Kilometer sexuelle Freiheit unter Quarantäne

Foto: Andrej Isakovic/ AFP/ Getty Images

Der Regenbogen beginnt dort, wo das ehemalige Regime des Landes in Trümmern liegt. Vor der Ruine des serbischen Verteidigungsministeriums wummert pappiger Bass. Techno in MC Hammer-Manier weht über die Kreuzung, wo die Pläne Slobodan Miloševićs in den Flammen der NATO-Bomben aufgingen, Retro-Sounds aus den 90ern.

Einige hundert Serben, Montenegriner und andere Ex-Jugoslawen pusten hier Seifenblasen in den Belgrader Mittagshimmel. Manchmal jubeln sie auf, aber meist nur, wenn ihnen ein Fotograf das Zeichen dazu gibt. Dann schwenken sie die Regenbogenfahnen besonders wild und marschieren mit Enthusiasmus im Blick. Anderen aber steht die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben. Allein ihre Banner sind eindeutig und fordern das Recht ein, sich als Homosexueller in Serbien