Sie hoben den Daumen

Im Gespräch Der israelische Maler Jehuda Bacon, ehemaliger Gefangener im KZ Auschwitz, über die Geschichte eines Kindes, das mit der Erfahrung eines Greises leben musste
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FREITAG: Wenn wir heute von Auschwitz reden, haben wir immer schon ein Bild oder eine Assoziation im Kopf. Sie sind als Kind nach Auschwitz gekommen. Hatten Sie damals eine Ahnung, was Sie erwartet?
JEHUDA BACON: Als ich noch in Ostrau* lebte, wusste ich nur, wenn jemand nach Auschwitz "verschickt" wurde, wie das damals hieß, kam nach einem Monat eine Nachricht: Ihr Mann starb an Herzversagen. Wenn Sie seine Asche wollen, zahlen Sie so und so viel. Wir wussten, Auschwitz ist ein Ort, von dem die Leute nicht zurückkehren.

Sie sind im Winter 1943 nach Auschwitz deportiert worden. Können Sie sich noch an die Ankunft im Lager erinnern?
Gewiss, wir wurden mit den Worten empfangen: "Ihr seid in Auschwitz, und wenn ihr euch gut benehmt, habt ihr eine Chance, drei Monate zu leben."