Autorin Antonia Baum: „Gut, am Ende steht dann der Herzinfarkt“

Interview „Siegfried“ von Antonia Baum ist ein Familienroman. Die Erzählerin ist eine moderne, junge Frau, der eines Tages alles zu viel wird. Ein Gespräch über die Frage nach dem „männlichen Blick“, Geschlechterrollen und Rollenverhältnissen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2023
Antonia Baum im Interview: „Meine Protagonistin ist abhängig von den Blicken von außen“
Antonia Baum im Interview: „Meine Protagonistin ist abhängig von den Blicken von außen“

Foto: Urban Zinte

Ihr neuer Roman erzählt von einer modernen jungen Frau – Mutter, Schriftstellerin –, der alles zu viel wird; die Beziehung, nicht zuletzt die Sorge um ihren Stiefvater, Siegfried, der einen Herzinfarkt erlitten hat. Wie ist die Frau zu der geworden, die sie ist? Der Interviewer kennt Antonia Baum vom Institut für deutsche Literatur der HU Berlin. Er war dort ihr Dozent. Jetzt also begegnen sie sich wieder, um über ihren Roman zu sprechen. „Nun bin ich aber gespannt“, sagt sie. „Wie lesen Sie ihn, wie die Protagonistin?“

Michael Angele: Ich lese Ihren Roman so, dass ich verstehen will, warum die Heldin in die Psychiatrie flüchtet. Damit fängt er ja an. Die Protagonistin lese ich, wie sie selbst die Welt liest: in ständiger Beo