Sanktionen gegen russische Forscher treffen die Falschen

Wissenschaft Die Deutsche Forschungsgesellschaft untersagt die Kooperation mit russischen ForscherInnen. Es trifft vor allem die systemkritischen und akut bedrohten Wissenschaftler
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2022

Wenige Tage nach Kriegsbeginn teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit, dass Forschungskooperationen mit russischen Partner_innen einzustellen seien. „Daten, Proben und Geräte“ seien nicht mehr auszutauschen, gemeinsame Veranstaltungen unerwünscht, schrieb die DFG am 2. März 2022. Bildungsministerien, Universitäten und die Deutsche Hochschulrektorenkonferenz teilen diese Position.

Diese Anweisung hatte schnell praktische Auswirkungen. Russische Historiker, die beispielsweise die Bedeutung von Hafenstädten an der Ostsee mit ihren deutschen, polnischen und estnischen Kollegen bei einer Tagung Ende März diskutieren wollten, erhielten eine Ausladung. Während über wirtschaftspolitische Sanktionen und ihre Wirkungen kontrovers diskut