So tun als ob, gehört zum Spiel

Ein-Euro-Jobber Nach drei Monaten gemeinnütziger Arbeit geht´s zur Schulung. Szenen eines Unterrichtsgesprächs
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Morgens im Halbrund eines Berliner Schulungsraums: 20 Menschen, hinbefohlen, wartend, ein Querschnitt durch Neue und Alte Armut. Gestalten, die als "Ein-Euro-Jobber" gesichtslos durch die Medien geistern, sind hier zum Anfassen nah: Es sind Leute wie du und ich. Jeder und jede könnte hier sitzen.

Die Geschichten der Ein-Euro-Jobber, die hier zu einer dreitägigen Schulung gekommen sind, könnten unterschiedlicher kaum sein. Da sitzt der freiberufliche Musikwissenschaftler, dessen Schul-AGs abgewickelt wurden, neben einer Frau, die verschämt eingesteht, dass sie Hausfrau war, geschieden ist und keinen Beruf hat. Würde man heiteres Beruferaten machen, man säße die ganze Nacht hier. Ein Budenbauer sitzt da, von 40 Jahren harter Jahrmarkt-Arbeit gezeichnet, ein