So wird das nichts

USA/Russland Donald Trump betreibt eine viel zu erratische Russland-Politik, um die Beziehungen mit Moskau entspannen zu können
Ausgabe 31/2017
Auch Putin hat schon die Erfahrung gemacht, dass Trump kein verlässlicher Partner ist
Auch Putin hat schon die Erfahrung gemacht, dass Trump kein verlässlicher Partner ist

Foto: Saul Loeb/AFP/Getty Images

Der russischen Regierung bleibt nichts anderes übrig. Sie muss sich zu der Einsicht durchringen, dass es mit Donald Trump im Weißen Haus und dem gemäßigten Rex Tillerson im Außenministerium nichts wird mit der Entspannung. Trotzdem wirkt es eher symbolisch, wenn Wladimir Putin die vom US-Kongress beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland mit einem Platzverweis für gut 700 US-Diplomaten in Moskau pariert.

In den USA hat sich eine absonderliche Koalition zur Russland-Politik zusammengetan. Dazu zählen ewige Russland-skeptiker aus beiden Parteien, die den Sieg im Kalten Krieg auskosten wollen. Die waren zeitweilig schwer besorgt, Trump würde seinen lobenden Wahlkampfaussagen über Putins starke Führungspersönlichkeit (im Gegensatz zu Obama) Taten folgen lassen. Auf demokratischer Seite zehrt die Stimmung gegen Putin vom Vorwurf, Russlands „Hacking“ habe Hillary Clinton versenkt. Selbst Trumps CIA-Direktor Mike Pompeo meinte jüngst, die „gesamte Intelligence Community“ sei sich sicher, Russland habe sich eingemischt. So wird manchem Demokraten die vehemente Gegnerschaft gegenüber Moskau zum Mittel, der jetzigen Administration das Leben schwer zu machen. Und nebenher lassen sich mit den Sanktionen auch europäische Firmen bestrafen, die Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhalten. In diesem Zusammenhang treiben die Ermittlungen in den USA über Trumps Geschäftskontakte zu russischen Partnern den Präsidenten offenbar zur Weißglut.

Dabei wandelt sich seine Verteidigung so häufig, dass der Beobachter fragen muss, warum das Familienunternehmen Trump so viel kaschiert, revidiert und derart schwache Argumente abliefert wie das von First-Schwiegersohn Jared Kushner, die Trump-Kampagne sei gar nicht gut genug organisiert gewesen, um mit Russland zu kooperieren.

Präsident Putin ist – wie vielen US-Verbündeten – die Erfahrung nicht erspart geblieben, dass Trump kein verlässlicher Partner ist. Es war ein Irrtum anzunehmen, dieser Mann werde aus Rhetorik Politik machen. Ihm fehlt schlichtweg die Seriosität, hält man sich nur die letzten Personaleskapaden im Weißen Haus vor Augen. Seit neuestem soll ein Ex-General als Stabschef Ordnung bringen.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden