Solo Cate

Ausstellung Der Künstler Julian Rosefeldt hat 60 Manifeste aus drei Jahrhunderten genommen und sie der Schauspielerin Cate Blanchett in den Mund gelegt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2016

Zwölf Filme, in denen insgesamt 60 Manifeste aus den letzten 170 Jahren verarbeitet sind, das klingt erst mal nach postmodernem Diskurs-Overkill. Zwölf Filme, in denen Cate Blanchett in so unterschiedliche Rollen wie die eines Obdachlosen, einer Lehrerin und einer Börsenmaklerin schlüpft, um diese Manifeste zum Leben zu erwecken, sind aber in Wirklichkeit dann eher emotional überwältigend. Es entsteht ein Sog, wie man ihn sonst nur im Kinosessel kennt. Maßgeblich liegt das an Cate Blanchetts Wandlungsfähigkeit und ihrer Präsenz, die einen geradezu anspringt, sobald man die Installation in der Ausstellungshalle des Hamburger Bahnhof betritt.

Julian Rosefeldt, gebürtiger Münchner und heute in Berlin ansässig, erstellt seit Mitte der