Sonnenstadt im Nebel

Grenzgänger Partisanen, Poeten, Parallelkulturen - Eindrücke von der 15. Internationalen Buchmesse in Minsk
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Von Belarus weiß man hierzulande, dass man wenig weiß. Dass der Präsident einen Schnauzbart in der Façon paranoider Führer trägt; dass er seit längerem an der Macht ist (seit 1994); dass er mal Lukaschenko (russisch), mal Lukaschenka (belarussisch) heißt; dass er gern eine Wiedervereinigung mit Russland unter seinem Kommando gesehen hätte, Putin dagegen die Freundschaftspreise für Öl und Gas erhöht hat; dass trotz alledem keine orange leuchtende oder von Rosen angestachelte Revolution stattfindet. In Minsk, so stellt man sich vor, geht ein kalter Wind durch breite Straßen.

Und das stimmt. Außerdem gibt es viel Nebel dieser Tage. Auch viel Licht: ganze Hochhausreihen tragen nachts einen von zig Strahlern an den Dächer