Sprengt das "Indianerding" seine Ketten?

Boliviens unendliche Krise Entweder das Land wird zerrissen oder eine radikaldemokratische Revolution bringt die Rettung
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Gerade im Zeitalter der Auflösung nationalstaatlicher Souveränitätsformen ist die Forderung nach einem "natürlichen" Verhältnis zu Nation und Vaterland eine reaktionäre, unhistorische, zumindest zynische Formel. Der Anspruch auf ein nationales Wir-Gefühl steht in der Gegenwart für eine konservative "Versöhnung" sozialer Widersprüche, er erscheint wie ein kompensatorischer Balanceakt in der verschärften Krise des Neoliberalismus.

Um diese Krise zu beherrschen, berufen sich nicht nur Angela Merkel oder Edmund Stoiber gern auf die "Liebe zum Vaterland". Auch Nationalisten aller Couleur wie der gerade einen Monat amtierende bolivianische Präsident Eduardo Rodríguez. Kürzlich verlangte er, um die Probleme des "Vaterlandes" zu