Spul’ mir das Lied vom Tod

Surrender Mythos Wer braucht in der digitalen Ära noch ­Filmvorführer? Unser Autor hat zwei leidenschaftlichen Verfechtern des Metiers über die Schulter geschaut
Exklusiv für Abonnent:innen

Es ist stickig im Vorführraum der Essener Lichtburg. Im Regal liegen Filmrollen und zerkratzte Blechdosen, DVDs ohne Hüllen, vergilbte Aktenordner, lose Kabel und verstaubte Objektive. In der Mitte drehen zwei waagerecht liegende Teller mit einem Durchmesser von zwei Metern langsam ihre Runden. Die 35 Millimeter breite Filmrolle ist eingelegt, es rattert und knirscht. Colin Firths Worte aus The King’s Speech klingen hier im Raum abgehackt. „Man gewöhnt sich daran“, sagt Andreas Nitsch. Er ist seit sechs Jahren Vorführer in einem der bedeutendsten Kinos der Republik. Früher hat er als Einzelhandelskaufmann gearbeitet. Sein Haar ist kurz gescheitelt, Hose, Schuhe und Hemd sind schwarz.

Hunderte von Zahnrädern sind in Bewegung, Wärmeschutzfi