Staat am Abgrund

Mali Mit den zerstörten Mausoleen von Timbuktu haben Al-Qaida-Filialen nicht nur Macht demonstriert. Sie beanspruchen, eine ganze Region in ein Kalifat zu verwandeln
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Was bringt Muslime dazu, muslimische Kultstätten zu zertrümmern? Am 30. Juni und am 1. Juli zerstörten Salafisten der islamistischen Gruppe Ansar ad-Din in Timbuktu – der tausendjährigen Stadt im Norden Malis – Jahrhunderte alte Mausoleen und Moscheen. Zwei Tage zuvor hatte die UNESCO diese Stätten noch zum Weltkulturerbe erklärt. Ein Rettungsversuch in letzter Minute, der möglicherweise eine Kulturschändung noch beschleunigt hat, die mit Axt und Hacke sowie unter lautstarker Verhöhnung der Vereinten Nationen stattfand.

Man kann die Zerstörer der Grabstätten mit frühprotestantischen Bilderstürmern vergleichen, die den Prunk in katholischen Kirchen nicht ertrugen. Es ging ihnen dabei nicht nur um die Abkehr von exor