Stadt der Ohnmacht

Staatsversagen In Chemnitz wird die Allianz aus Fußballfans und Neonazis immer bedrohlicher. Unsere Autoren leben dort
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2019

Reisefreudige Hooligans waren mit die Ersten, die 1990die Wiedervereinigung vollzogen – vom entsprechenden deutsch-deutschen Schulterschluss waren Volkspolizei und Vereine „ziemlich überrascht“, gab Ost-Berlins Vize-Polizeichef Günter Heidemann im April jenes Jahres im Spiegel zu. In ebenjener Zeit muss man suchen, um das derzeitige Geschehen mit dem Chemnitzer Fußballclub (CFC) im Zentrum zu verstehen – das Stadion-Gedenken und den Trauermarsch für den verstorbenen Hooligan Thomas H.

Innerhalb kürzester Zeit hatte der repressive DDR-Staat mit Volkspolizei, Stasi und Zuchthaus damals sein Gewaltmonopol aufgegeben; vieles lief gesetzlos ab, die kontrollierende Funktion einer Zivilgesellschaft gab es noch weniger als heute.

Thomas H. war der Man