Stadt der Träume

Würdelos und grandios Dimiter Gotscheffs "Volpone" rief bei der Premiere im Deutschen Theater einen Sturm der Begeisterung und der Entrüstung hervor
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William Shakespeare den Spitzenplatz als wichtigster Dramatiker aller Zeiten streitig machen kann wohl nur zweierlei: Erstens die Hypothese, dass es diesen Mann nie gegeben und der Name anderen nur als Pseudonym gedient hat, und zweitens sein Zeitgenosse, Freund und Kollege Ben Jonson.

Beide waren zu ihrer Zeit führende Vertreter eines "Volkstheaters", das in Ermangelung anderer "Medien" der Unterhaltung ebenso diente wie dem politischen Diskurs, in dem sich eine Gesellschaft öffentlich ihrer selbst versicherte - und gegebenenfalls verunsicherte. Anders als Shakespeare, dessen überbordende Fantasie Begründungszusammenhänge verzichtbar machte, hat Jonson die zweite Aufgabe des Theaters stets wichtiger genommen und in seinen Stücken Alltagsmenschen und ihr Verhal