Stadt im Nahkampf

Tumulte Rainer Werner Fassbinder wollte 1985 mit seinem Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ Frankfurter Spekulanten ein Abschiedsgeschenk machen. Die schlugen es aus
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Vor fast 25 Jahren verhinderten zwei bis drei Dutzend jüdische Bürger die Uraufführung von Rainer Werner Fassbinders Stück Der Müll, die Stadt und der Tod, indem sie die Bühne des Frankfurter Schauspiels besetzten. Die Demonstranten spekulierten darauf, Intendant Günther Rühle werde sein Hausrecht nicht polizeilich durchsetzen lassen. Dass diese Spekulation aufging, hat mit der ziemlich komplexen Vorgeschichte des Stücks und dem politischen Klima damals zu tun.

Fassbinder schrieb das Stück bereits 1975 – sozusagen als Abschiedsgeschenk für die Stadt Frankfurt, die er als Direktor des legendären TAT (Theater am Turm) nach nur einem Jahr verließ. Die Vorlage für das Stück war der Roman Die Erde ist so unbewohnbar