Still ruht der See

Finnland Ein Zeitalter geht zu Ende, das auf Gemeinschaft, Bildung und Kultur setzte. Die Gesellschaft durchzieht eine melancholische Grundmelodie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2015

Es waren 13 Grad Celsius angesagt, auch die Wolken. Nur nicht der Regen, der über den See kommt. Weit hinten, von Süden her, zieht er auf, dicht wie eine Wand. Man kann das gut sehen von Pispala aus, seit 1937 ein Ortsteil von Tampere: Eine Grundmoräne hat sich hier zu Finnlands höchstem Landrücken aufgetürmt. Wie ein Wall steigt er aus der ebenen Landschaft, legt sich in die Landenge zwischen Näsi- und Pyhä-See, als wolle er die Gewässer voreinander schützen.

Pispala bietet ein Doppelbild finnischer Geschichte – an den Hängen stehen durcheinandergewürfelte Holzhäuser. Im späten 19. Jahrhundert waren es Arbeiterwohnungen und Armensiedlungen, jetzt haben sich hölzerne Neubauten dazwischengedrängt, Küns