Stilles Licht, rauer Glanz

Filmlandschaftsbild Endlich ist der Film "Stellet Licht" auch in Deutschland zu sehen. Er ist Bote eines neuen mexikanischen Kinos, das sich nicht mehr so leicht einordnen lässt
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Ein Mann in Latzhosen, mit wasserblauen Augen und roten Wangen sitzt am Küchentisch, um ihn herum ein halbes Dutzend blonder Kinder, eine Frau. Teller klappern, leises Gemurmel. Die Kinder gehen hinaus, die Frau im dunkel geblümten Kleid bleibt noch einen Moment. „Ich liebe dich“, sagt der Mann, als auch sie aufsteht; sie lächelt: „Ich weiß.“ Von den Abgründen der Liebe handelt Luz silenciosa (auf Plattdeutsch, der Originalsprache des Films: Stellet Licht), der Film des Mexikaners Carlos Reygadas, der diese Woche in die deutschen Kinos kommt. Die Geschichte spielt in einer Mennonitengemeinde im Norden Mexikos. Sie ist schnörkellos: Johan, ein freundlicher Familienvater, verliebt sich in eine andere Frau, die Ehefrau zerbricht am Schmerz