Stolpersteine

Debatte Rückt der Holocaust durch den Zuzug von Migranten und das Verschwinden der Zeitzeugen in die Ferne? Oder doch eher durch eine falsche Erinnerungspolitik? Ein Briefwechsel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2017

Liebe Naika Foroutan,

der Freitag würde Sie gerne für eine Debatte gewinnen. Unsere Fragestellung: Wie geht man als migrantischer Autor, als migrantische Autorin mit der deutschen Schuld um? Der Holocaust prägt die deutsche Kultur bis heute in ihren Grundfesten, ob ihr das bewusst ist oder nicht. Allerdings ist das nicht von Dauer. Nicht nur sterben die Zeitzeugen, es prägen auch immer mehr Menschen dieses Land, deren Vorfahren weder Täter noch (und seltener) Opfer waren.

„Der Holocaust rückt in die Ferne“, hat Navid Kermani neulich in der FAZ bemerkt. Die Frage, wie die Vergangenheit gegenwärtig bleibt, „sie stellt sich auf andere Weise, wenn nicht einmal in groben Zügen bekannt ist, was zwischen 1933 und 1945 von deutschem Boden aus