Streichholz für die Mikrowelle

Brasilien Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat untersucht, welche Chancen Slumkinder aus Sao Paulo oder Rio auf dem Arbeitsmarkt der Verbrechersyndikate haben
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Im Gassenlabyrinth seiner Favela gehört die Microonda - die "Mikrowelle" - für den dreizehnjährigen Joao zum Job: Die Opfer werden angebunden, Autoreifen bis in Kopfhöhe darüber gestülpt, Benzin fließt aus einem Kanister - schließlich das Streichholz, dann lodert der Scheiterhaufen. Joao ist Herr über Leben und Tod. Barfuss, nur mit Shorts bekleidet, am Gürtel zwei Handgranaten und eine Pistole in der Hand, meldet er über ein Sprechfunkgerät den Vollzug der Exekution. Danach teilt ihn sein Arbeitgeber - Brasiliens mächtiges Verbrechersyndikat Comando Vermelho (CV/Rotes Kommando) - zur Bewachung eines Drogendepots, später zur Patrouille durch verschiedene Favelas ein.
Der Mindestlohn in Brasilien liegt bei derzeit umgerec