Am 20. Januar 2020 änderte sich für die Chinesen die Welt. Zuvor hatten die Behörden bei der Bekämpfung des Coronavirus fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Unter anderem wurden Informationen über das Ausmaß und den Charakter der Seuche wochenlang unterdrückt und noch am 19. Januar wurde in Wuhan ein traditionelles Neujahrsdinner mit 40.000 Besuchern abgehalten. Erst als sich die Todesfälle häuften und die Gerüchte nicht mehr einzudämmen waren, folgte eine Wende um hundertachtzig Grad. Nachdem Xi Jinping in einer Rede am 20. Januar das Signal gegeben hatte, wurde der 83-jährige Lungenfacharzt und Epidemiologe Zhong Nanshan aus dem Ruhestand zurückgerufen und zum obersten Berater der Zentralregierung in Covid-19-Angelegenheiten ernannt. Zhong hatte 2003 das erste Sars-Corona-Virus identifiziert und die dazugehörige Epidemie in China zum Stillstand gebracht. Er flog sofort nach Wuhan und erklärte einen Tag später auf einer Pressekonferenz in Guangzhou, dass das Virus sehr wohl von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, was zuvor geleugnet worden war. Von diesem Moment an nahm die Bekämpfung der Seuche Fahrt auf.
Bereits am 23. Januar – offiziell galten chinaweit erst 830 Menschen als infiziert – wurde Wuhan abgeriegelt, bis zum 28. Januar folgte nahezu der gesamte Rest der Provinz Hubei. Zur selben Zeit wurde mit dem Bau von neuen provisorischen Krankenhäusern in Wuhan begonnen, während man im restlichen China leer stehende Gebäude, Erholungs- und Studentenwohnheime in provisorische Kliniken umfunktionierte. Weitere Maßnahmen folgten rasch.
Dabei ließ sich die Task Force, die direkt Premierminister Li Keqiang unterstellt ist, offenbar zunächst von Einsatzplänen leiten, die bereits 2003 bei der Bekämpfung des ersten Sars-Virus entwickelt wurden. Dazu gehörten die Absage sämtlicher öffentlicher Veranstaltungen, die Schließung aller Kultureinrichtungen sowie die stufenweise Einschränkung der Mobilität der Bürger. Außerdem wurden strenge Quarantänevorschriften erlassen sowie der Zugang zu Wohnanlagen reglementiert. Inzwischen werden chinaweit ganze Straßenzüge desinfiziert, zudem im Stundentakt öffentliche Verkehrsmittel, Fahrstühle und Aborte. In vielen Regionen ist das Tragen von Atemschutzmasken Pflicht, genauso wie das Temperaturmessen beim Betreten von Bürohäusern, Parks und öffentlichen Gebäuden.
In China zahlen sich die Anstrengungen aus. Etwa zwei Wochen nach dem Ergreifen der Maßnahmen sank die Zahl der Neuinfizierten unter zehn Prozent, und einen Monat später waren es sogar weniger als ein Prozent. Heute, der Tag, an dem ich dieses schreibe, meldet die China Daily, dass das erste provisorische Hospital in Wuhan aus Mangel an Patienten geschlossen wird. Man kann und muss in Deutschland wohl nicht alles kopieren, was China im Kampf gegen das neuartige Coronavirus vorgemacht hat. Doch etwas von der Entschlossenheit der Chinesen sollte man sich schon abgucken. Sonst könnte auch hierzulande die Welt von einem Tag auf den anderen eine ganz andere sein.
Kommentare 19
vielen dank!
die maßnahmen der hiesigen regierung lassen eher vermuten, dass man die grob kalkulierbaren todesraten bei ungebremster ausbreitung des virus in kauf nimmt. aber vielleicht tue ich herrn spahn unrecht, und er ist einfach nur so unfähig, wie man es eigentlich niemand in seiner position unterstellen möchte.
einen vorschlag zum bremsen, der gar nix kostet:
angestellte sollten bei krankheit mit symptomen des virus ohne den ganzen krankenscheinquatsch entschuldigt zu hause bleiben dürfen, wenn sie sich fit genug dafür fühlen. anrufen, gut. dann halten die ärzte vielleicht etwas länger durch, und viele potentiell infizierte sind isoliert, statt streuend in der stadt unterwegs auf dem weg in irgendwelche wartezimmer.
falsch!
nicht: " d i e behörden haben alles falsch gemacht",
die unteren haben alles beobachtbare nach oben gemeldet
(auf dem nicht-öffentlichen behörden-wege).
dort, an der spitze, wo in china die infos zusammenlaufen,
und a l l e i n/exklusiv entschieden wird,
wurde ein alarm zulange gedeckelt,
konnte sich die katastrophe, an der politik vorbei, natur-wüchsig entwickeln.
die despotie in china, die macht-konzentration oben,
eine gesteuerte info-verteilung, die un-mündig-haltung der gesellschaft
durch einen nur sich selbst kontollierenden macht-apparat:
ist die quelle des gesellschaftlich-wirksamen teils der katastrophe.
ich wünsche Ihnen eine gute reise
ins von Ihnen hoch-zu-preisende nord-korea.
dort dürfte der virus keine einreise-genehmigung erhalten!
und wenn, dann werden eiserne besen es aus dem land kehren!
Das Handling bei Stromsperren und Waldbränden haben dicke Zweifel angehäuft, dass die Verantwortlichen im Ländle solch Zustände beherrschen. Der Mangel und die Nichtverfügbarkeit an Desinfektionsmitteln bestätigen, dass unser System kollabiert, wenn der Markt nichts mehr regelt. Am Ende würde unsere vielbeschworene freiheitlich demokratische Grundordnung nur noch Chaos auswerfen ... Daran sollten wir denken, wenn unser Medium mit einer gewissen Überheblichkeit über China diskutiert.
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>>…dort, an der spitze, wo in china die infos zusammenlaufen,
und a l l e i n/exklusiv entschieden wird,
wurde ein alarm zulange gedeckelt,…<<
Mit diesem Modus sind die Chinesen nicht alleine.
Nur konnten sie eben, als der Ernst der Lage nicht mehr länger zu ignorieren war, einen Notfallplan aktivieren, der schon während der SARS-Epidemie (mit höherer Mortalitätsrate als Covid-19) entwickelt worden war. Und das geht in einem autoritären Staat halt eher zielführend als in einer von diversen Privatmächten dominierten freien Marktwirtschaft.
wenn auf dem markt der verkehr von informationen offen-bleibt,
kritik an der gesellschaftlichen organisation möglich ist,
der austausch von verantwortlichen ohne gewalt abgeht,
ist nicht alles verloren.
s.o.
Ihre mutierenden diktatorischen aus-schüsse(vom salut public-->surete general)
betimmen schon im Iran und anderswo.
>>...grüne Abgeordnete und Politiker davon zu überzeugen, daß die esoterischen Auffassungen einiger ihrer Anhänger falsch sind.<<
Und dito ihre offene Hand für kaputtalistische Gross-Spenden, Sponsoring etc.
Hab ich nie geschafft, die Leute sind zutiefst überzeugt dass sie als Vertreter der gutsituierten Mittelschicht auf dem richtigen Weg sind, und ihre Wähler geben ihnen recht.
wer/was dominiert in einem autoritären staat/in einem staat,
in dem öffentliche kontrolle massiv gedimmt/ausgeschaltet ist?
vom erscheinungs-bild her: die spitze.
in alltäglicher praxis die rechts-verderbnis/korruption.
geschäfte-macher, die sich das wohl-wollen der herrschenden erkaufen
und z.b. kosten einsparen beim bau(nicht so seltene folge:einstüzende neubauten).
https://www.youtube.com/watch?v=dcJDpV-igjs
CEO of the Coalition for Epidemic Preparedness Innovations Dr Richard Hatchett explains the long-term dangers of the Covid-19 coronavirus
"Da es bei Wahlen zu einer Gün-Schwarzen Koalition kommen wird, wäre es hilfreich, grüne Abgeordnete und Politiker davon zu überzeugen, daß die esoterischen Auffassungen einiger ihrer Anhänger falsch sind."
ich habe zur zeit den eindruck, dass die ganz gut zu spahns krisenpolitik passen würden.
ps: z.b.
https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Spiel-mit-Fans-Spahn-hat-Verstaendnis-fuer-Entscheidung-von-RB-Leipzig
populismus vom un-feinsten: pflaumen-weich. in-konsequent.
exponentiellen entwicklungen gegenüber: hirn-los.
das sollte an spahn und den leipzigern kleben bleiben.
"in gefahr und größter not, bringt der mittel-weg den tod."
(friedr. v.logau, 17.jh.)
an spahn und vor allem rb leipzig sollte es kleben bleiben, sag ich mal unter aufploppendem lokalpatridiotismus. habe gelernt, dass spahn die spielabsage nicht "befehlen" dürfte. aber verständnis zu verkünden ist ja doof genug.
ja, das ist korrekter. die leipziger können sich ja jetzt nicht
demonstrativ(in massen) gegen die blöde vereins-spitze aussprechen.
aber die lokal-presse hätte eine aufgabe,
umgeht aber wohl lieber die undankbar-zwie-trächtige
stellung-nahme.
der sport soll ja angeblich: ver-einen!
"aber die lokal-presse ..."
hihi. die lvz hatte kohl damals an springer/madsack (50/50) verschoben (ein deal mit genscher, der über die treuhand lief. sachsen-anhalts wurstblatt ging dafür an dumont). inzwischen ist die lvz hier komplett madsack und eher für verdunklung, als für information zuständig. wirklich unerträgliches geschmiere. dass sachsen ist, wie es heute ist, hat eine sorgfältig vergessene nachwendegeschichte.
Immerhin: Das Bundesliga-Nachholspiel Mönchengladbach – Köln wird morgen zum ersten durch das IfSG induzierten Geisterspiel.
Und die lit.cologne ist nun komplett abgesagt worden, eine natürlich auch sehr traurige Nachricht.