Sumpfiger Schwebezustand

Im Kino "La cienaga - Morast" von Lucrecia Martel zeigt mit kühlem surrealistischen Blick ein Familienleben in den heißen Tagen Argentiniens
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In den Baumkronen oben in den Bergen hängen die Gewitterwolken. Gartenstühle werden kreischend über den Steinboden gezogen, Betten quietschen unter dem Druck von jungen, matten Körpern. Ältere Menschen liegen apathisch neben einem morastigen Pool herum. Die Frustration und der Ekel sind ihnen ins Gesicht geschrieben, nur der Alkohol vermag sie in Gang zu setzen. Jugendliche durchkreuzen mit ihren Gewehren einen Wald, einem von ihnen fehlt ein Auge. Eine Kuh versinkt im Sumpf und wehrt sich gegen einen angriffslustigen Hund.
Mit diesen ersten Bildern aus dem "Morast" - wie der deutsche Titel das spanische La cienaga übersetzt - bereitet Lucrecia Martel atmosphärisch, motivisch und klanglich den Weg ins Zentrum ihres Films. Dort herrscht ein drängendes