Tage und Nächte einer Chirurgin

Porträt Der Versuch, eine Klinikärztin zu verstehen
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Im Treppenhaus sitzt auf den unteren Stufen ein kleines Mädchen neben einer Reisetasche. Helle Haare, helle Augen, das Kind guckt hoch und erklärt: Mich holt gleich mein Pappi ab. Da kommt die Mutter dazu, auch hell, beweglich wie eine Turnerin ist sie die Treppen runtergesprungen, grüßt eilig, greift die Tasche, nimmt die Kinderhand, entschwindet. Vier Jahre alt ist die Kleine, rekonstruiere ich später. Denn unsere Begegnungen bleiben noch lange Zeit so flüchtig wie diese erste. Das Mädchen wächst, es bekommt ein eigenes Fahrrad, das steht manchmal im Hof neben meinem. Es gibt kurze, zutrauliche Wortwechsel, begleitet von ihren prüfenden Blicken.

Solveig heiße sie, den Namen wiederholt sie fünf Mal, bis ich ihn richtig ausspreche: Solv