Tausendundeine Kur

Cannes Apathie in Thailand, Prekarität in Portugal und Schatzsuchen in Rumänien: von den Entdeckungen am Rande des Filmfestivals
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2015

Verblüffendster und allerlängster Film war in diesem Jahr Miguel Gomes’ Arabian Nights. Das aus drei Langfilmen bestehende, über sechs Stunden währende Epos nimmt es mit den ökonomischen Ungleichheiten der Gegenwart auf. Es gab nicht viele an der Croisette von Cannes, die Vergleichbares wagten. Aus Formaten ausbrechen, neue Zugänge riskieren – das ist im geglätteten, durchrationalisierten Kino der Gegenwart schwieriger denn je. Man benötigt dazu eine Portion Wahnsinn, Wagemut und auch Produzenten, die großzügig denken.

Ein ganzes Jahr lang hat Gomes in seiner portugiesischen Heimat gefilmt, um die Auswirkungen des von der EU auferlegten Sparkurses von 2014 auf Land und Bevölkerung zu thematisieren. Nicht rein dokumentarisch,