Textmaschine gegen Machtmaschine

So unprätentiös wie unbestechlich Der amerikanische Linguist Noam Chomsky erhält am 23. Mai in Oldenburg den Carl-von-Ossietzky-Preis
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"Staaten sind keine Agenturen für Moral", sondern "Maschinen, die Macht ausüben". So ein politisches Credo des amerikanischen Linguisten Noam Chomsky. Lege man der Maschine keine Zügel an - durch internationales Recht oder den Widerstand der eigenen Bevölkerung -, übe sie ungehindert Macht aus. Chomskys Logik schließt als Fazit ein, dass der mächtigste Staat, sich am wenigsten um Moral kümmert. Schurkenstaat Nummer eins ist für ihn deshalb sein eigener Staat - von US-Regierungen Moral zu erwarten, wäre naiv oder opportunistische Propaganda.

Man mag gegen Chomsky einwenden, die Deutungsmuster seien zu einfach, wie er sie seit 40 Jahren handhabt. Nur würde der Vorwurf ausblenden, dass der Gescholtene kein Dogmatiker ist, der Glaubenss