This is not Occupy!

Resistanbul Dennoch: Die aktuellen Proteste in der Türkei können das Land verändern und bergen die Chance auf eine pluralistischere Parteienlandschaft
Exklusiv für Abonnent:innen
Kampf für Vielfalt: Demonstrierende lauschen am Taksim Square einem Klavierkonzert
Kampf für Vielfalt: Demonstrierende lauschen am Taksim Square einem Klavierkonzert

Foto: Lam Yik Fei/ AFP/ Getty Images

Ich war im März vier Wochen in Istanbul. Eigentlich war da alles wie immer. Meine türkischen Freundinnen, die an einer Uni oder in politischen Stiftungen arbeiten, regten sich über Tayyip Erdoğans Politik auf, vor allem über seine “Islamisierung” des Landes. Einen Verdacht, den sie schon seit Jahren haben und den sie durch die Restriktion des Alkoholkonsums, die Stärkung religiöser Rechte und Erdoğans Ablehnung von Abtreibungen und Kaiserschnitten bestätigt sahen.

Schon im Sommer 2011 hatte die Regierungspartei, die Islamisch-konservative AKP, die Tische von Bars im beliebten Kneipenviertel Tünel wegräumen lassen. Auf den Straßen sollte kein Alkohol getrunken werden. Eine Freundin erklärte mir, die AKP wolle so die