Topografien des Errors

Dokumentation Wie man richtig vom falschen Leben erzählt: Andrei Schwartz begleitet in seinem Film „Himmelverbot“ einen Mörder nach der Haft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2015
Gavriel Hrib hat 21 Jahre Gefängnis hinter sich
Gavriel Hrib hat 21 Jahre Gefängnis hinter sich

Foto: W-Film/Tag-Traum Filmproduktion

Ein kaum sichtbarer Häftling hält aus einem ornamental vergitterten Gefängnisfenster einen kleinen Spiegel und kommentiert verschmitzt seine Handbewegungen: „Meine Kamera ist eine Sony. Sie hat die beste Optik der Welt. Wenn ich sie so halte, kann ich bis zum Himmel blicken. Ansonsten blicke ich nur bis zur Mauer. Moment, Kassettenwechsel!“ Schon zu Beginn des Dokumentarfilms Himmelverbot präsentiert der Filmemacher Andrei Schwartz seinen Protagonisten Gavriel Hrieb – einen dünnen Mann mit rotblonden Haaren und großen Augen – als sympathisches Schlitzohr. Im doppelten Sinn setzt sich Hriebs schelmische Selbstermächtigungsgeste über den Einschluss im Hochsicherheitsgefängnis hinweg; optisch wird ein Blick zum Himmel erm