Total verschuldet?

Ökonomie Die DDR war Ende 1989 nicht bankrott, wie das der „Schürer-Bericht“ seinerzeit suggerierte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2019

Wie hoch die DDR gegenüber dem westlichen Ausland verschuldet war, davon hatte die DDR-Bevölkerung in den 1980er Jahren keine Ahnung. Selbst Finanzwissenschaftlern fehlten seriöse Informationen. Man wusste lediglich um den Milliardenkredit, den Franz-Josef Strauß 1983 auf Wunsch Erich Honeckers für die DDR organisiert hatte. Westliche Gläubiger hielten sich an die Gewissheit, Ostberlin werde Kredite zurückzahlen, denn die DDR sei wirtschaftlich intakt.

Im Herbst 1989 geriet diese Ansicht plötzlich ins Wanken. Der Osten sei finanziell bankrott, seine Ökonomie stehe vor dem Kollaps, hieß es in bundesdeutschen Medien. Man berief sich auf ein angebliches Geheimpapier der SED-Führung, das diese Einschätzung zu bestätigen schien