Tragedia dell´arte

Israel/Palästina Der israelische Schriftsteller Amos Oz über die Familie als grenzübergreifendes Phänomen, den palästinensisch-israelischen Konflikt und die Normalität am Rande eines Vulkans
Exklusiv für Abonnent:innen

Die Vergangenheit müsse warten, sagte Amos Oz auf der Abschlussveranstaltung seiner Poetik-Vorlesungen in Tübingen. Es sei nicht die Zeit, alte Wunden zu lecken - die Zukunft sei wichtig in Gaza, im Westjordanland, in Jerusalem, und auch die sei nicht ohne Verletzungen auf beiden Seiten vorstellbar, wie bei einer Ehescheidung. Aber die Scheidung sei die einzig realistische Möglichkeit. Oz, 1939 in Jerusalem noch unter englischem Mandat geboren und dort aufgewachsen, ist der bekannteste Schriftsteller im heutigen Israel. In Tübingen hat er jetzt in drei Vorlesungen über sein Schreiben referiert. "Make peace, not love" war Oz´ Botschaft an die deutsche Friedensbewegung. Den palästinensischen wie zionistischen Fanatismus will er mit vorsichtig dosierten Humo