Trauerstatus: kompliziert

Kobe Bryant Wie gedenkt man eines Idols, das unter dem Verdacht der Vergewaltigung steht? Unser Autor versucht es
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2020
Kobe Bryant war auf dem Spielfeld eine Naturgewalt. Für den US-Sport avancierte er zum Nationalheiligtum
Kobe Bryant war auf dem Spielfeld eine Naturgewalt. Für den US-Sport avancierte er zum Nationalheiligtum

Foto: Marco Cantile/Light Rocket/Getty Images

Als Philip Seymour Hoffman 2014 starb, habe ich den Tagesschau-Sprecher angeschrien. Sechs Jahre und ein paar Tage ist das her, und eigentlich war ich mir sicher, nach diesem Verlust für immer abgehärtet zu sein gegen Todesfälle aus Hollywood. Dann aber stürzte am Morgen des 26. Januar 2020 ein Helikopter über den Hügeln im Norden von Los Angeles ab. Der ehemalige Basketballstar Kobe Bryant war an Bord, seine Tochter Gianna und sieben weitere Menschen. Keiner der Passagiere überlebte. Nicht nur die amerikanische Basketballcommunity verharrt seitdem in Schockstarre. Ein ganzes Land operiert auf Halbmast. Bryant war der beste Basketballspieler seiner Generation, der erste Michael Jordan nach Michael Jordan. Ein Athlet, der seinen Sport mit der Eleganz eines