Trauma, Folter, Baum-Umarmen

Film In seinem aktuellen Filmdrama „Antichrist“ versetzt Regisseur Lars von Trier seine Helden in einen vorzivilisatorischen Zustand drastisch wütender Gewalt
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Als Ingmar Bergman 1973 in seinen Szenen einer Ehe die Selbstzerfleischungen eines durchschnittlichen Mittelstandsehepaars als Fernsehserie aufbereitete, reagierte das an Seichtigkeiten gewöhnte Fernsehpublikum mit einer Mischung aus Empörung und Faszination. Nie zuvor hatte es die Möglichkeit, vom Wohnzimmersessel aus der allmählichen Auflösung einer Beziehung beizuwohnen, die in ihrer Intimität und Banalität auch die eigene hätte sein können. Bei allem Voyeurismus wahrte Bergman indessen stets Distanz zu seinen Figuren, die trotz ihrer brutalen Selbstanalyse Ernst und Würde behielten. Aus heutiger Sicht erscheint Bergmans Film, aus dessen endlosen Dialogen Woody Allen wenig später den Stoff seiner Beziehungskomödien machte, wie