Traurig schweigt der Mann

Suizid Saskia Jungnikl hat ein Buch über das stille Leid einer Generation geschrieben. Ihr Vater erschoss sich mit 67
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2014

Etwa zwei Drittel aller Männer, die vorhaben, sich das Leben zu nehmen, „gehen kurz vor ihrem Suizid zu einem Arzt. Meist unter einem Vorwand wie dem einer Vorsorgeuntersuchung.“ So schreibt es die österreichische, in Hamburg lebende Autorin Saskia Jungnikl in ihrem gerade erschienenen Buch über die Selbsttötung ihres Vaters. „Sie hoffen, dass der Arzt zu ihnen sagt, es muss Ihnen doch furchtbar gehen, kann ich Ihnen helfen, kann ich etwas für Sie tun?“

Auch Jungnikls Vater Erhard besucht noch einmal seinen vertrauten Hausarzt – bevor er sich erschießt. Der Arzt weint, als er davon erfährt, fassungslos, einen seiner heitersten Patienten verloren zu haben. So hatte der Mann jedenfalls immer auf ihn gewirkt. Aber Erhard Jungnikl