Türen statt Mauern

ISRAEL-PALÄSTINA Ron Pundak (45), Historiker und Unterhändler bei den ersten palästinensisch-israelischen Geheimverhandlungen in Oslo 1993, über den hastigen israelischen Abzug aus Südlibanon, Entschädigungen für palästinensische Flüchtlinge, Gebietsaustausch und die Zukunft Jerusalems
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FREITAG: Israel ist überstürzt aus dem Südlibanon abgezogen, und die Soldaten der verbündeten "Südlibanesischen Armee" (SLA) fühlen sich verraten. Zu Recht?

RON PUNDAK: Die SLA-Soldaten wussten, dass die israelische Armee irgendwann abziehen würde. In einer Nacht sein Haus verlassen zu müssen, ist ein sehr großes Trauma. Ich verstehe das, als Israeli und als Mensch.

Hätte Israel den Abzug nicht besser planen können?

Aus israelischer Sicht haben wir das Richtige gemacht. Aber für die SLA-Leute ist es nicht einfach. In einer Nacht sind 6.000 Flüchtlinge nach Israel gekommen.

Kann Israel die alle aufnehmen?

Wir müssen alles dafür tun. Aber auch der Rest der Welt muss einen Teil von ihnen aufnehmen, so wie Israel nach dem Vi