Überfordern uns die Menschenrechte?

Debatte Keine Freiheit ohne soziale Würde – Plädoyer für ein neues demokratisches Selbstbewusstsein
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Zumindest im öffentlichen Bewusstsein waren die Menschenrechte im letzten Jahrhundert ein triumphales Ass im Blatt des Westens. Deshalb hätte man vermuten sollen, dass mit dem Ausreizen der nicht gerade freiheitsfreundlichen Sozialismen sowjetischer Prägung vor 20 Jahren, diese Ideale nunmehr einen ungehinderten Siegeszug über den ganzen Globus antreten konnten.

Das Gegenteil ist der Fall: Die Utopie der Menschenrechte stirbt, schreibt die bekannte französische Politologin Caroline Fourest in ihrem jüngsten Buch. Der Wind habe sich gegen den Idealismus gedreht und gegen die universellen gleichen Sehnsüchte der Menschen. Er fordere stattdessen Gruppenrechte im Namen von Religion und Kultur – eine massive Kapitulation vor Werten, die nach jahrhundertel