„Überreichtum ist ungerecht und unmoralisch“

Interview Martin Schürz sieht die Besitzer riesiger Vermögen als Bedrohung für die Demokratie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2020

Martin Schürz ist Ökonom und individualpsychologischer Analytiker in Wien. Er arbeitet mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen – zugleich erforscht Schürz die Welt der Superreichen und wie deren Macht die Demokratie zerstören kann.

der Freitag: Herr Schürz, haben Sie selbst schon einmal davon geträumt, sehr reich zu sein?

Martin Schürz: Nein, habe ich nicht. Ich komme aus proletarischen Verhältnissen und habe sehr früh gelernt, mit dem glücklich zu sein, was da ist. Ich glaube, das ist eine Temperamentssache, ich war ein zufriedenes Kind. Es ist eine Ressource, sich an Kleinigkeiten freuen zu können. Ich arbeite als Therapeut mit Kindern, die erzählen mir manchmal von materiellen Träumen, da geht es um ganz bescheide