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Kolumne Tagesthemen-Moderator NICKERT: Guten Abend Herr Westerwelle, ich freue mich sehr, Sie auch heute wieder trotz Ihres aufreibenden Dienstes an der ...

Tagesthemen-Moderator NICKERT: Guten Abend Herr Westerwelle, ich freue mich sehr, Sie auch heute wieder trotz Ihres aufreibenden Dienstes an der Demokratie hier zu haben, so dass wir nun schon den dritten Abend hintereinander über die Ihrer Partei aufgezwungene Entschuldigungsaffäre sprechen können.
WESTERWELLE: Ich freue mich sehr, meine Partei, die Freie Demokratische Partei, hier bei Ihnen wieder ins rechte Licht setzen zu können.
Kommen wir zur sogenannten Entschuldigungsaffäre: wenn ich den letzten Stand der Dinge richtig deute, geht es jetzt darum, wer entschuldigt sich zuerst bei wem, wie und wofür, wodurch getan werde könnte, was getan werden sollte, wenn es denn opportun wäre, es hier und jetzt zu tun? Sehe ich das richtig?
Nicht ganz. Die Frage ist doch nicht, ob und wofür man sich entschuldigt, sondern: wenn man daran denkt, sich zu entschuldigen, wann ist es dann ratsam, auch davon zu sprechen, dass man daran denken könnte, sich zu entschuldigen, sofern die Gegenseite sagt, dass sie sich vorstellen könnte, auch daran zu denken, sich zu entschuldigen, aber aus taktischen Gründen wartet, um zu zaudern.
Denkt Herr Möllemann auch so?
Jürgen Möllemann denkt nicht, er handelt.
Wirklich ein trefflicher Müllermeister, der mehr als nur das Klappern beherrscht.
Genau. Dafür sind wir ihm, die wir ja alle in der Freien Demokratischen Partei nur mit Mehl backen, sehr dankbar.
Sind Sie traurig, weil sich Jürgen Möllemann wegen der Entschuldigungsaffäre jetzt mehr als Innenminister einer FDP-geführten Bundesregierung empfiehlt - schließlich lernt er den Zentralrat der Juden schon bestens kennen - und Sie ihn doch so gern als Vizekanzler, Wirtschafts- und Außenminister wollten?
Jürgen Möllemann ist ein so multivalentes Multitalent, dass ich ihn als Kanzler später gern rechts und links neben mir hätte.
Was schätzen Sie an ihm besonders?
Dass er es immer wieder versteht, dem Kind im Manne nachzugeben. Er gibt damit der FDP ein großartiges Beispiel.
Denken Sie, dass wir morgen über erste Bewegungen in der Entschuldigungsaffäre reden können?
Das werden wir nur können, wenn Herr Friedman nicht länger behauptet, dass Jürgen Möllemann aus Anlass meiner Krönung zum Kanzlerkandidaten der FDP einen Anzug aus grauschwarzem Moirée trug. Herr Friedman muss endlich zugeben, dass es sich um einen Stoff des Mischgewebes Bird´s Eye mit Pailletten und Spreizepauletten handelte. Wenn er das zugibt, ist alles wieder gut. Auf meine Wahl zum Kanzler hat das aber keinen Einfluss.

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